Gegen Windmühlen am Rhein
Es geht die Kunde durchs Land, die Augsburger Puppenkiste halte Ausschau nach einem neuen Stoff. Man ist geneigt, ihr einen Betriebsausflug nach Köln anzuraten. Dort steht seit den fünfziger Jahren ein Opernhaus, das mittlerweile so marode ist, dass täglich die Schließung droht. Ein Gutachten der Stadt besagt, dass eine Sanierung mit rund einhundertzweiundvierzig Millionen Euro zu veranschlagen sei – bei einem derzeitigen kommunalen Minus von fünfhundert Millionen kein Pappenstiel.
Ruckzuck hat sich ein Chor von Sachverständigen gebildet, dessen Mitglieder in polyphonem Durcheinander ihre Stimmen erheben. Städtebau-Dezernent Bernd Streitberger hat den Rechenschieber zu Hilfe gezogen und dabei erkannt, dass eine Vollsanierung immer noch günstiger sei als ein auf knapp zweihundert Millionen Euro kalkulierter Neubau. Derweil verleiht Peter-Michael Soénius seiner Hoffnung Ausdruck, die beiden bestehenden Riphahn-Gebäude für andere Zwecke nutzen und für einen Neubau Investoren, sprich Sponsoren auftreiben zu können. Peter F. Raddatz, der geschäftsführende Intendant, schwärmt für die tolle Lage: Einen besseren Standort als am Offenbachplatz gebe es nicht. Schon aber quengelt ...
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«Prima la musica, dopo le parole»? Diese Frage scheint sich bei Dietrich Fischer-Dieskau, der als «extrem textdeutlich» gilt, eigentlich zu erübrigen…
Durchaus nicht, denn das ist für mich bis heute eine der zentralen Fragen des Sängerberufes: Wie schaffe ich es, Töne und Worte, Singen und Sprechen in Einklang zu bringen? Und ich finde, so textdeutlich, wie man mir...
Die «Gräfin Mariza» hält manches Bonmot parat. Eines davon: «Denn deine Leidenschaft brennt heißer noch als Gulaschsaft». Wenden wir dies als Maßstab auf die Neueinspielung der «Csárdásfürstin» an, werden wir uns rasch wieder enttäuscht von ihr abwenden. Die Fürstin lahmt, ihr fehlt es an Witz, an Charme, an Koketterie. Altmeister Richard Bonynge bekommt das...
Historische Mitschnitte einer Oper im Doppelpack zu vermarkten ist ein Novum. Andante naïve praktiziert dies nun erstmals mit «Fidelio» aus Wien unter Böhm (1944) und Furtwängler (1953) sowie «Falstaff» aus Salzburg unter Toscanini (1937) und Karajan (1957). So ist nur einmal der in der Produktion und für den Käufer teure viersprachige Abdruck des Librettos sowie...