Gefahr im Verzug

Opernwelt - Logo

Die Krisenmeldungen aus der nordamerikanischen Opernszene reißen nicht ab. Nachdem im Herbst 2013 die New York City Opera wegen eines massiven Defizits den Betrieb einstellen musste, steuert nun sogar die Metropolitan Opera Company auf womöglich existenzgefährdende Budgetprobleme zu. In einem Interview mit der Deutschen Welle forderte Met-Chef Peter Gelb angesichts stark rückläufiger Erlöse aus dem Ticketverkauf sowie stagnierender Zuwendungen privater Spender und Sponsoren von den fest angestellten Mitarbeitern des Hauses einen Lohnverzicht in Höhe von rund 16 Prozent.

Von den Kürzungen betroffen wären unter anderen die 80 Mitglieder des Chores: Ihr durchschnittliches Jahresgehalt würde sich von jetzt umgerechnet 145 000 auf 123 000 Euro verringern. Der Gesamtetat liegt derzeit bei mehr als 225 Millionen Euro, etwa zwei Drittel dieser Summe werden laut Gelb für das Personal aufgewendet. Mit rund 4000 Plätzen zählt das Haus am Lincoln Center zu den größten der Welt.

Keine Company in Amerika bietet zudem so viele Opernproduktionen und Aufführungen wie die Met: In der Spielzeit 2013/14 stehen (laut Operabase) 27 Stücke in 212 Vorstellungen auf dem Programm; zum Vergleich: Die Lyric ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juni 2014
Rubrik: Magazin, Seite 77
von Albrecht Thiemann

Weitere Beiträge
Agentur Youtube

Man kann kaum eine Arie singen, ohne dass sie aufgenommen und für die Nachwelt festgehalten wird – ob man will oder nicht: Smartphone-Videos oder Live-Streams sind im digitalen Zeitalter an der Tagesordnung. «Man kann sich rein gar nichts mehr ­erlauben. Fast alles, was man macht, wird von irgendwem, irgendwo gesehen», sagt die Sopranistin Barbara Bonney, die in...

Entschlackungskur

Rachmaninows Lieder sind die mit Abstand meist gesungenen Werke des gesamten russischen Romanzen-Repertoires. Alle großen slawischen Sänger von Schaljapin bis Netrebko haben sie interpretiert und in zum Teil umfangreichen Auswahlen diskografisch verewigt. Rachmaninow selbst, Kussewitzky, Kreisler, Stokowski, Heifetz, Piatigorsky, sogar Morton Feldman (!) und viele...

Familienzoff bei Schickis

Auch dieses Stück ist ein Fall für die ewig offene Frage: Wie es wohl sein kann, dass von einer einst so erfolgreichen Oper bald keiner mehr Notiz nahm? Von 1690 bis 1693 amtierte Johann Georg Conradi als Direktor des Hamburger Theaters am Gänsemarkt. Der Import von Lullys Werken ist ihm zu verdanken. Und auch ein Hit aus eigener Feder: «Die schöne und getreue...