Durst
Die Szene: eine Gitterkonstruktion auf zwei Etagen, eine Treppe, Flure, Türen, die szenische Abbreviatur des Hochhauses, in dem das Stück spielt. Im Bühnenvordergrund das Zimmer Franziskas, der Hauptfigur, mit ein paar zerschlissenen Möbelstücken angedeutet. Weitere Spielorte werden lediglich durch Requisiten markiert. Die Zuordnung der Räume wirkt beliebig. Wer im ersten Stock eine Wohnungstür öffnet, taucht wenige Augenblicke später in der «Wohnung» zu ebener Erde auf.
Das Treppenhaus, zunächst getrennt von den Wohnungen gedacht, scheint im nächsten Moment geradewegs in Franziskas Zimmer zu führen. Doch nicht szenische Schlamperei ist hier am Werk: Anselm Webers Inszenierung von Christian Josts Oper «Die Arabische Nacht» ist ein planvolles Verwirrspiel, das die Raumgrenzen auflöst – oder besser gesagt: verflüssigt.
Wasser ist ein zentrales Motiv im Stück des Dramatikers Roland Schimmelpfennig, das der Oper zugrunde liegt: Mitten in tropisch heißer Sommernacht fällt in der Hochhaussiedlung einer Großstadt die Wasserversorgung aus. Die Vision von Wasser, das alle irgendwo im Haus rauschen, tröpfeln, rinnen zu hören glauben, setzt Fantasien und Träume in Gang, die die Realität ...
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