Wie geht‘s uns denn heute?
Das Unbehagen in der Kultur» ist anscheinend Privileg derer, die für Kultur verantwortlich sind. Schon Sigmund Freud zog 1930 ein kritisches Resümee der Moderne und ihrer Errungenschaften, zu denen auch die Psychoanalyse zählt: So sehr der Mensch sein Triebleben zugunsten der Beherrschung der Natur auf Eis gelegt habe, die Aggression verschwinde so nicht aus der Welt. Wo der Mensch sich immer mehr selbst regiere, richte sie sich nur mehr gegen ihn selbst.
Davon kann «der Autor» auf der Schaubühne am Lehniner Platz ein Liedchen singen.
Eigentlich sollte es ihm ja bestens gehen – schicke Schauspielerfreundin, lukrative und den sozialen Status befördernde Opernregieaufträge, überhaupt ein kreativer, Selbstverwirklichung ermöglichender Beruf zwischen komfortablen Hotelzimmern und ausgleichenden Therapiesitzungen. Trotzdem steckt der Mann in der Krise: Seine «langjährige Beziehung ist gerade weggebrochen», dann der ständige Produktivitätszwang, die traurigen Routinen, obendrein der vierzigste Geburtstag. Im eigenen Spiegelbild lauern Verfall und Vergeblichkeit («Oh Gott, was ist das denn? Ein in die Jahre gekommener Teenager!»), und erst recht beim kranken Vater, dessen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Der Konjunktiv hat auf der Bühne im Grunde nichts verloren. Indirekte Rede und Schauspiel, das passt eigentlich nicht zusammen. Kathrin Röggla schrieb ihre letzten beiden Theatertexte, «worst case» und «Die Beteiligten», trotzdem im Konjunktiv. Ernst Jandl hat das in seiner Sprechoper «Aus der Fremde» schon vor dreißig Jahren gemacht. Aber während es Jandl darum...
Fernsehen
Mittwoch, 1.
18.10, Theaterkanal: Schiller reloaded – Szenische Dokumentation von Theo Roos (2005), mit Stefan Kaminski, Helge Schneider, Dagmar Manzel, Herbert Fritsch, Hanns Zischler u. a.
19.40, Theaterkanal: Abgeschminkt: Dieter Hildebrandt – beobachtet von Johanna Schickentanz
20.15, ARD: Neue Vahr Süd – Fernsehfilm (2010) von Hermine Huntgeburth, mit...
Es ist Spargelzeit! Jedenfalls im Wiener Volkstheater, wo Gianina Cãrbunarius böse Groteske «Spargel» um den rumänischen Saisonarbeiter Dani und seine Schnäppchenjagd im britischen Supermarkt von Christina Hommel uraufgeführt wird. Um das Leben auf den Feldern eines europaweiten Arbeitsmarkts kreist auch das mit dem Förderpreis des Berliner Stückemarkts...