Was ist heute und wenn ja, wie viele?
Da sitzt man nun im eigentlich wegen fehlender Brandschutz-Einrichtungen geschlossenen New Yorker Goethe-Instituts-Gebäude an der Fifth Avenue auf einem dunkelgrünen Friseurstuhl, der wegen seiner ausgeleierten Federn dauernd nach hinten wegkippt, und während man verzweifelt um sein Sitzgleichgewicht kämpft, erklärt einem ein aufgekratzt freundlicher Mittfünfziger im pinken Hemd ein paar gerahmte Autogrammfotos an der Wand, unter anderem von Hannah Arendt, Uwe Johnson, einem ungewohnt jungen Günter Grass, Rainer Werner Fassbinder, you name it.
Zehn Minuten vorher hatte auf diesem Stuhl noch Matthias Lilienthal gesessen, der Berliner HAU-Intendant und internationales Theatertrüffelschwein, der jetzt schon eine Station weiter ist auf diesem inszenierten Geisterpfad durch ein leeres, aber vor Geschichten dröhnendes Haus, die an jeder Station für die einzeln durchgeschleusten Besucher dieses «Hotel Savoy» – einer performativen Rauminstallation von Dominic Huber – in kleinen Dosen aus den Ritzen dringen.
Was man in den fünfziger, sechziger und noch siebziger Jahren mit «Kulturaustausch» zum Zwecke der «Völkerverständigung» meinte, ist heute genauso historisch wie der rührend altmodisch ...
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Hmm … was wünsch ich mir denn vom Christkindl? Erst einmal hat es mich in diesem Jahr schon reich
beschenkt. Meiner und der Arbeit meiner fast 2000 Akteure bei den Oberammergauer Passionsspielen wurde in diesem Jahr so viel Aufmerksamkeit beschert, dass ich es fast nicht wage, mir noch etwas zu wünschen. Und trotzdem: Ich wünsche mir Mut.
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Obwohl die Spielzeit am Nürnberger Staatsschauspiel mit «Paradiesische Zustände» überschrieben ist, herrscht auf den Bühnen die pure Angst: vor wirtschaftlichem Absturz, vor Überfremdung einerseits und vor gesellschaftlicher Ausgrenzung andererseits. Sieht so das Paradies aus?
Den Himmel auf Erden zumindest haben die meisten Erwachsenen und Jugendlichen erwartet,...
«... oder Ein Puppenhaus»: Den Titel wörtlich nehmend, dreht sich Nora als Ballerina im Babydoll und mit plustrigem Rothaar auf giftgelbem Boden der Oberhausener Bühne, die bis auf eine grellgrüne Tannenbaum-Silhouette leer und von jederlei bürgerlichem Inventar verschont bleibt. Nora gehört ganz ins 19. Jahrhundert. Aber diese hier nicht in ein Salonstück und...