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Rüdiger Safranski:
«Goethe.
Kunstwerk des Lebens»

Rüdiger Safranski ist der große Porträtkünstler unter den deutschen Philosophen, ein erzählender Denker und sanfter Theorieflüsterer, der dem Lesepublikum das wilde Denken so vertrauensbildend zuführt, als wäre die Ideengeschichte ein Streichelzoo. Stets leichtfüßig, elegant und argumentativ dribbelfreudig versteht es Safranski, das Abstrakte anschaulich zu machen und das Begriffliche im Biografischen zu verankern.

Bei ihm ist der Elfenbeinturm komplett barrierefrei. Nach Lebensdarstellungen von E.T.A. Hoffmann und Schopenhauer, Heidegger und Nietzsche legte Safranski zum 200. Todestag Friedrich Schillers 2005 ein glänzendes Buch über den «Erfinder des deutschen Idealismus» vor. 2009 folgte die Monografie «Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft».

Es liegt also in der inneren Logik dieser Entwicklung, dass Safranski pünktlich zum Büchner-Jahr eine Biografie nicht über diesen, sondern über den Hausgott der deutschen Geistesgeschich­te geschrieben hat: Goethe, den Chef­auratiker und Überindividualisten, diesen «Napoleon im Reiche des Geistes», so Safranski. Doch anders als etwa bei Schiller ...

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Theater heute Dezember 2013
Rubrik: Büchermagazin, Seite 65
von

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