In Erbauungslaune
Für pathos- und patriotismusimmune Zeitgenossen ist «King Arthur» eine ziemliche Herausforderung. Gepusht von atmosphärischen Gesangseinlagen, konkurrieren der titelgebende britische Good Guy und der sächsische Bad Guy Oswald in John Drydens und Henry Purcells «Semiopera» nicht nur um Grund und Boden, sondern vor allem um eine blinde, blondgelockte Emmeline, die zu vorgerückter Stunde von einem Zauberkobold namens Philidel (Sonja Beißwenger) erstaunlich kollateralschadenarm sehend getropft wird.
Dass man sich bei alledem nie ganz sicher ist, ob es die beiden Könige mitsamt ihrer personalintensiven Entourage aus Luft-, Erd- und Waldgeistern eigentlich gerade in eine Märchenposse, in eine Vorabendromanze oder in ein Kriegsmelodram verschlagen hat, macht die Sache nicht einfacher. Von des Gedankens Blässe angekränkelter Tiefgang war allerdings auch nicht erwünscht, als die barocke Nationaloper 1691 in London uraufgeführt wurde: «King Arthur» ist klassische Herrscher-Huldigung. Wer sich dieses Werk heute vornimmt, braucht wirklich gute Gründe – die das Staatsschauspiel Dresden offenbar in seiner Historie gefunden zu haben glaubt. Als aufwändige Koproduktion mit der benachbarten ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Dezember 2013
Rubrik: Chronik Dresden, Seite 55
von Christine Wahl
Kaum zu glauben, dass Ödön von Horváth so etwas geschrieben haben soll: Sein Don Juan, der aus dem Ersten Weltkrieg kommt, verkörpert die einzige historische Konstante, nachdem Millionen tot sind, die alte Welt zerbrochen, der Kaiser abgedankt, das Geld nichts mehr wert ist. Nur die weiblichen Reflexe folgen noch der alten Kompassnadel. Alle Damen der Schöpfung...
Letztlich war der Kaffee schuld. Dabei hatte der ehrgeizige Neurochirurg alles so perfekt geplant: zuerst dem Werbefuzzi namens «Du» irgendwie sein schriftliches Einverständnis abgeluchst, dass er ihn nächtens in seiner Wohnung überfallen darf, sein Gehirn entnehmen, in eine Nährlösung packen und an einen Computer anschließen, der ihm eine perfekte Umwelt...
Hautkontakt
zwischen
Ich und Welt
Rüdiger Safranski:
«Goethe.
Kunstwerk des Lebens»
Rüdiger Safranski ist der große Porträtkünstler unter den deutschen Philosophen, ein erzählender Denker und sanfter Theorieflüsterer, der dem Lesepublikum das wilde Denken so vertrauensbildend zuführt, als wäre die Ideengeschichte ein Streichelzoo. Stets leichtfüßig, elegant und...