«Sometimes we sit and think»
TH Kreativität ist mittlerweile eine generelle Forderung an jeden Zeitgenossen. Kein Mensch, kein Unternehmen, kein Produkt, das nicht kreativ und damit innovativ sein will, das nicht immer besser, perfekter, anders werden will. Dabei wird aus der schönen Selbstentfaltung von einst möglicherweise ein gar nicht so schöner Kreativzwang. Dem wollen wir nachgehen – in verschiedener Hinsicht.
Zunächst, was bedeutet das für das persönliche Leben, wenn die Arbeit das Leben ist? Wie fühlt sich das an? Hat Kunst unter solchen Bedingungen noch etwas mit Freiheit zu tun? Ist ein Künstler noch so etwas wie ein autonomes Individuum oder eher eine Ware? Was bedeutet es überhaupt fürs Theater und die Kunst, wenn die Welt drumherum ebenso kreativ sein will? Ist Theater überhaupt noch so etwas wie ein kreatives Leitmedium? – Nicolas Stemann, Sie sind eins der Alphatiere eines Regietheaters, das sich in den Stadt- und Staatstheatern hierzulande durchgesetzt hat. Wie sieht es denn bei Ihnen mit Kreativitätsdruck aus? Spürt man den – oder führen Sie das entspannte, selbstbestimmte Theaterkünstlerleben, von dem man einmal geträumt hat?
Stemann Zunächst einmal bin ich wirklich in der luxuriösen ...
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Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Das Theater mit der Kreativität, Seite 10
von Barbara Burckhardt, Franz Wille
Es ist riskant, als Regisseur über Schauspieler zu schreiben, mit denen man gerne weiter arbeiten möchte. Das soll schon zu Trennungen geführt haben. Andererseits ist die Gefahr groß, dass das Geschriebene leicht austauschbar wirkt, so wie jeder noch so persönlich gemeinte Liebesbrief letztlich verwechselbar klingt. Und einem Menschen wie Jana Schulz, der sich in...
Das Stück in Ihrem Spielplan heißt «Die Gier». Stellen Sie sich vor, obwohl Ihre Darstellungen immer besser wurden, weniger, weit weniger könnten die Zuschauer trotzdem mit einem Titel wie «Die Kreativität» anfangen. Sie wollten einmal ein Stück über die «Gier der Banken» zeigen, weil Sie dachten, das Theater könnte sich noch relevant um gesellschaftliche Probleme...
Ein alter Mann und ein Mädchen begegnen sich in einer Bar. George, der sehnsüchtige Trinker, erliegt dem Blick der jungen Leila, der in seinen Augen die andere Seite der Welt erreicht. Die Amour fou nimmt ihren Lauf: Leila will weit weg gehen – und bei ihm liegen bleiben. Sie ist eine Prinzessin für George, die Möglichkeit, neu zu beginnen, aber vor allem der...