Schweine im Gottes-Staat
David Mamet sorgte 2008 mit einem Artikel, den er unter dem etwas reißerischen Titel «Why I Am No Longer a Brain-Dead-Liberal» im New Yorker Magazin «The Village Voice» veröffentlichte, für Furore. Er sagte sich darin von der idealistischen Linken los, für die er sich ein Leben lang eingesetzt hatte, und machte sich für die Argumente der Vertreter des neoliberalen Kapitalismus im Sinne Milton Friedmans und Friedrich Hayeks stark.
Im vergangenen Sommer bekräftigte er diese Position in seinem Buch «The Secret Knowledge», das die Maximen der amerikanischen Linken als eine Religion kritisiert, für die es keine Beweise gäbe. Auch in seinem neuen Stück, das im kommenden Dezember seine Ur- und Deutschsprachige Erstaufführung erlebt, spielt die Auseinandersetzung mit linker Geschichte eine entscheidende Rolle.
Wie oft in seinem Werk, steht auch «Die Anarchistin» im Zeichen eines Clashs zweier – in diesem Fall weiblicher – Kontrahenten. Wir befinden uns in einem Gefängnis in den Vereinigten Staaten. Cathy sitzt seit 35 Jahren hinter Gittern, Ann ist die Frau, deren Gutachten zu Cathys Begnadigung führen kann. Beide haben sie einen bedeutenden Teil ihres Lebens hinter sich. Ann steht ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Die neuen Stücke der Spielzeit, Seite 156
von Andreas Karlaganis
München leuchtet! Es ist das berühmte Licht, diese sonderbare Helligkeit unter dem Alpenhimmel, die alles zum Strahlen bringt und selbst die Fassaden grinsen lässt. Wer durch die Maximilianstraße flaniert, dem blitzen Lichtreflexe aus den Schaufenstern und Vitrinen auf die Netzhaut, die zum Staunen einladen. Hier feiert sich vor allem die Welt der Mode, fein...
Die Welt der Eltern ist groß. Es gab die Angst, nicht Herr über das Thema
zu werden. Das Material vermehrte sich, wuchs; die elektronischen Notizbücher mit einer unüberschaubaren Zahl an Links schwollen an, die vielen Zettel und Verweise, ausgelegt auf dem Boden, bereit, zu einem Teppich verwoben zu werden, nahmen viele, zu viele Quadratmeter ein....
Wer einmal Constanze Becker gegenüber gesessen und in ihre großen dunklen Augen geblickt hat, wird die Tiefgründigkeit, die Anmut und die Wahrhaftigkeit des Schauspielerberufs erahnen können. Es war kurz vor der Sommerpause 2006, als ich Constanze Becker das erste Mal begegnete. Wir saßen auf dem Vorplatz des Deutschen Theaters, ich war dort Schauspieldirektor, und...