Neue Stücke
Ladies first! In London war Lucy Prebble, 29, im letzten Jahr ein Shootingstar: Ihr Stück «Enron», das im Untergang des texanischen Energie-Konzerns 2001 jene Zockermentalität und Gier skizziert, die auch zur letzten Finanzkrise führte, schaffte den Sprung vom Royal Court ins kommerzielle Westend, wo es bis heute läuft. Die deutschsprachige Erstaufführung hat sich Nürnberg gesichert, es inszeniert Klaus Kusenberg.
Ebenfalls in Nürnberg hat sich «Kick»-Co-Autorin Gesine Schmidt den Russlanddeutschen zwischen allen Stühlen zugewandt und Gesprächsmaterial zu «Die Russen kommen» collagiert.
Rebekka Kricheldorf beliefert nicht nur das Theaterhaus Jena mit der ersten Folge ihrer Comic-Gesellschaftssaga «Gotham City» (Regie Markus Heinzelmann), sie versorgt auch Kassel und Schirin Khodadadian mit «Robert Redfords Hände selig», eine Kolonialistenfarce in Namibia. In unseren Breiten liegt Anne Habermehls «Narbengelände» voller Menschen, denen der Aufbruch nicht gelingen will, von der Autorin selbst in Gera inszeniert. In Berlin hat sich Falk Richter an der Schaubühne zum dritten Mal mit der Choreografin Anouk van Dijk zusammengetan, um sein Krisenszenario «Protect me» in Bewegung zu ...
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Einen überraschenden Ausgang nahm im Frühjahr 1903 der Prozess gegen die ledige Kindsmörderin Hedwig Otte im schlesischen Städtchen Hirschberg. Das Urteil lautete «nicht schuldig», und schuld daran war nicht zuletzt der Dichter Gerhart Hauptmann auf der Geschworenenbank, der für die Angeklagte plädierte. Noch im selben Sommer entstand das Schauspiel «Rose Bernd»,...
Ein alter Mann sitzt in einem Olivenhain und schimpft. Peter Stein in Umbrien? Nein, Ödipus auf Kolonos. 13 Jahre nach seinem Zerwürfnis mit dem damaligen Intendanten Gerard Mortier kehrte der frühere Schauspieldirektor Stein zurück nach Salzburg. In der seit Steins Zeiten von den Festspielen genutzten
Halle auf der Halleiner Perner-Insel inszenierte er «Ödipus...
Es war 1998 in einer lauen Mainacht. Die Kastanienallee, damals noch hippe Ausgehmeile am Prenzlauer Berg, hatte sich zwischen drei und vier Uhr morgens geleert und lag still in der Morgendämmerung. Nur in der Volksbühnennebenspielstätte Prater kämpfte Christoph Schlingensief gegen den Schlaf seiner Gäste im «Hotel Prora», einer Wahlkampfstation seiner sehr realen...