«Es braucht viel mehr behinderte Bosse»
Saioa Alvarez Ruiz, 32, sitzt nach 2 Stunden, 40 Minuten Tanzen, Strippen und Schwimmen in «Ophelia’s Got Talent» im Foyer der Berliner Volksbühne und wirkt so energiegeladen, als wäre sie gerade erst aufgestanden.
Anna Fastabend Wie geht es Ihnen, Frau Alvarez?
Saioa Alvarez Ruiz Gut. Ich bin glücklich und wieder warm nach der heißen Dusche, die sehr nötig war.
AF Dies ist Ihre erste Produktion mit Florentina Holzinger.
Wie wurden Sie Teil der Truppe?
Alvarez Ruiz Die Leiterin von den Theaterformen, Anna Mülter, hat glücklicherweise meinen Namen gedroppt.
AF Wie sind Sie zum Theater gekommen?
Alvarez Ruiz Ich habe einen Master in Theaterpädagogik an der Universität der Künste in Berlin gemacht. Eigentlich wurde ich dazu ausgebildet, andere zum Spielen zu animieren. Aber wir hatten im Studium auch Stimmtraining, Körpertraining, Grundlagen des Schauspiels. Und dann bin ich durch She She Pop in meine erste richtig große Produktion geraten …
AF Sie waren bei «Oratorium» dabei, einer Performance zum Thema Eigentum, die 2019 zum Berliner Theatertreffen eingeladen war …
Alvarez Ruiz … und da musste ich mir eingestehen, dass ich einfach selber gerne auf der Bühne stehe. Dann kam erst mal Corona, und ich habe ein Medienkunstprojekt darüber gemacht, wie es ist, eine Frau mit Behinderung zu sein.
AF Wie lief die heutige Vorstellung aus Ihrer Sicht?
Alvarez Ruiz Dafür, dass wir einen Monat lang nicht gespielt haben, ziemlich sauber. Nur der Helikopter ist kurz abgesackt.
AF Sie saßen am Steuer. Hatten Sie keine Angst?
Alvarez Ruiz Das war schon gruselig, aber wir waren ja nicht so weit vom Boden entfernt. Außerdem war ich mir sicher, dass bei Gefahr 50 Männer auf die Bühne springen und unterbrechen.
AF In «Ophelia» gibt es viele extrem sportliche Nummern. Wie geht man in so eine Produktion hinein?
Alvarez Ruiz Das erste, was ich gemacht habe, war Panikshopping bei Decathlon.
AF Wie anstrengend war es?
Alvarez Ruiz Ich bin durch das ganze Training definitiv viel sportlicher geworden und habe es sehr genossen, meinem Körper endlich mal wieder was zuzumuten.
AF Sie treten in «Ophelia» als Jurymitglied auf und imitieren eine Geburt. Wie viel Mitspracherecht hatten Sie?
Alvarez Ruiz Wir durften alles ausprobieren, worauf wir Lust hatten. In den vorbereitenden Lectures ging es viel um die Bedeutung von Wasser in Bezug auf Weiblichkeit. Dieses ganze mystisch aufgeladene Fruchtbarkeitsthema und Ertrinken als weiblicher Tod usw. Und dann habe ich mich irgendwie auf das Thema Schwangerschaft versteift …
AF Warum?
Alvarez Ruiz Mich hat dieses krasse Rumschreien fasziniert. Ich mag es, mich in Rage zu schreien, und dass es so eine krasse Hässlichkeit bekommt. Das würde ich mich im Alltag niemals trauen.
AF Wie fühlen Sie sich dabei?
Alvarez Ruiz Stark. Und durch das Nacktsein erst. Ich hätte nie gedacht, wie befreiend es ist, nackt auf einer Bühne zu stehen. Jetzt hat das Patriarchat nichts mehr gegen mich in der Hand.
AF Können Sie dieses bestärkende Moment noch ein bisschen genauer beschreiben?
Alvarez Ruiz Für 99 Prozent der Weltbevölkerung ist es ein Albtraum, splitterfasernackt auf der Bühne zu stehen. Doch wenn man diese Schwelle erstmal überschritten hat, fühlt man sich fast unbesiegbar. Zumal es in «Ophelia» ja auch nicht um «schön» oder «hässlich», sondern schlicht um den Körper in seiner Funktionalität geht. Das ist für Frauen, aber insbesondere auch für Menschen mit Behinderung extrem befreiend. Ich glaube, ein nackter, behinderter Körper ist doppelt und dreifach mit Scham behaftet, weil er als krank und hässlich gilt. Und ich glaube, durch so einen Abend, wie wir ihn machen, findet ganz viel Reparaturarbeit statt.
AF Sie parodieren in der Show auch den berühmten Stripper Magic Mike.
Alvarez Ruiz Wenn ich Magic Mike verkörpere, bin ich oberkörperfrei, aber ohne, dass meine Brüste sexuell aufgeladen sind. Doch das funktioniert nur, weil ich mich in diesem Moment in der machtvolleren Position befinde. Das Publikum ist unser Gast, und wenn es ihm nicht gefällt, kann es auch gehen.
Ein paar Wochen später treffe ich Saioa Alvarez Ruiz erneut. Dieses Mal im Schwulen Museum in Berlin, wo gerade die Ausstellung «Queering the Crip, Cripping the Queer» gezeigt wird, in der es um die gemeinsame Geschichte von Queerness und Behinderung geht.
AF Frau Alvarez, Sie haben mir erzählt, dass Claire Cunningham, die in der Ausstellung zu sehen ist, zu Ihren Lieblingschoreograf:innen zählt. Was mögen Sie an ihr?
Alvarez Ruiz Sie hat es geschafft, mit Krücken einen eigenen Tanzstil zu entwickeln. Als ich ihre Performance «Thank you very much» gesehen habe, war ich total geflasht. Darin zieht sie eine sehr kluge und unterhaltsame Parallele zwischen dem Training von Elvis-Presley-Doubles und der Physiotherapie von behinderten Körpern, die lernen sollen, beim Gehen nicht so zu wackeln. Nicht, weil es besser wäre, sondern, weil es nichtbehinderter aussieht.
AF Wieso wollten Sie sich in der Ausstellung treffen?
Alvarez Ruiz Ich fühle mich im Theater oft ziemlich alleine, was das Thema Behinderung angeht. Deshalb wollte ich mich an einem Ort treffen, der die Kunst von ganz unterschiedlichen Menschen mit Behinderung zeigt.
AF In «Ophelia» waren Sie nicht alleine, da war auch Zora Schemm vom RambaZamba Theater dabei.
Alvarez Ruiz Das fand ich schon mal besser, so werde ich nicht alleine als Repräsentantin einer ganzen Gruppe gesehen.
AF Aber das ist eher die Ausnahme?
Alvarez Ruiz Ja. Und das, obwohl Diversität nur dann erreicht ist, wenn mehrere Menschen mit Behinderung dabei sind. Statistisch gesehen ist nämlich mehr als eine Person in einer großen Gruppe behindert.
AF Können Sie Zahlen nennen?
Alvarez Ruiz Nein, ich selbst habe dazu keine Zahlen im Kopf, aber Raúl Krauthausen (Inklusions-Aktivist, Anm. d. Red.), postet unfassbar viele Zahlen. Letztens hat er behauptet, dass die Gruppe der Menschen mit Behinderung die größte Minderheit der Welt sei. Ich hätte ihn gerne korrigiert und gesagt: Nein, Frauen sind die größte Minderheit der Welt – zumindest, wenn wir über Machtverteilung sprechen.
AF Wissen Sie, seit wann Menschen mit Behinderung auf der Bühne stehen?
Alvarez Ruiz Das ist nicht mein Spezialgebiet. Doch in dieser Ausstellung ist mir noch mal klar geworden, dass Menschen mit Behinderung bis vor ein paar Jahrzehnten kaum eine Chance hatten zu überleben, geschweige denn, eine richtige künstlerische Karriere zu machen. Wenn sie auf der Bühne standen, dann in einem Zirkus oder in einer Freakshow. Und ich finde, da stehen wir teilweise immer noch.
AF Wie meinen Sie das?
Alvarez Ruiz Diese Ausstellung ist auch deshalb so besonders, weil sie einen großen Fokus auf das selbstbestimmte Arbeiten von Künstler:innen mit Behinderung legt und nicht: Eine nichtbehinderte Projektleitung will sich beweisen, dass sie mit einer Gruppe von behinderten Menschen arbeiten kann. Würde das Publikum häufiger Menschen mit Behinderung sehen, wäre dieser Überraschungseffekt weg, auch von mir auf der Bühne. Ich habe oft das Gefühl, dass ich allein dadurch ganz viele Bonuspunkte sammele, weil die Leute so geflasht von meiner Körpergröße sind. Erst, wenn der Blick trainierter ist, kann man hinter diese dicke Nebelschicht gucken und ein klareres Bild von dem bekommen, was ich mache.
AF Wünschen Sie sich, dass Ihre Behinderung keine Rolle spielt?
Alvarez Ruiz Nein, das meine ich nicht. Meine Behinderung wird immer eine Rolle spielen. Ich glaube aber, dass durch die vermehrte Begegnung mit behinderten Menschen in verschiedensten Kontexten Klischee -bilder aufgelöst werden. Von mir glauben die Leute zum Beispiel, dass ich nicht stark bin. Sie haben oft so geringe Erwartungen an mich, dass ich sie mit banalen Sachen beeindrucken kann. Ich wünsche mir, dass das nichtbehinderte Publikum mir mehr zutraut und härter mit mir ist.
AF Wollen Sie auch mal hören, dass Ihre Performance wirklich schlecht war?
Alvarez Ruiz Ja, ich wünsche mir tatsächlich oft ein schärferes Feedback und Kritik. Gleichzeitig will ich aber nicht sagen, dass die Welt total kuschelmuschel zu mir ist.
AF Einerseits kritisieren Sie, dass nichtbehinderte Personen Menschen mit Behinderung inszenieren, andererseits haben Sie bei Florentina Holzinger mitgemacht. Wie geht das zusammen?
Alvarez Ruiz In erster Linie geht es mir um Selbstbestimmtheit, und bei Florentina Holzinger sind alle Performerinnen wahnsinnig selbstbestimmt.
AF Ich habe Florentina Holzinger vor Kurzem für die «wochentaz» interviewt, und da hat sie gesagt, dass sie grundsätzlich nur mit Künstler: -innen zusammenarbeitet, die ihre eigene Ästhetik mitbringen …
Alvarez Ruiz Deshalb war ich auch die perfekte behinderte Performerin für sie. Ich habe sehr klare Vorstellungen davon, was ich dem Publikum gönne und was nicht. Ich habe zum Beispiel keine Lust, von meinen vielen Operationserfahrungen zu erzählen, obwohl ich mir sicher bin, dass das Publikum das faszinierend fände.
AF Warum wollen Sie Ihre OP-Erfahrungen aussparen?
Alvarez Ruiz Ich habe keine Lust mehr, auf Fragen zu antworten, die auf bloßer Neugier basieren und an Respekt mangeln. Außerdem müssen die Themen einer Produktion ja auch mich selbst interessieren und nicht nur das Publikum. So selbstlos bin ich nicht.
AF Können Sie das konkretisieren?
Alvarez Ruiz Ich bin nicht Theaterperformerin geworden, um dem überwiegend nichtbehinderten Publikum meine behinderte Lebensrealität näher zu bringen. Ich will das Publikum auch nicht zum Thema Barrierefreiheit aufklären.
AF Wieso?
Alvarez Ruiz Weil das mein Alltag ist. Ich lerne nichts Neues dabei. Und by the way: Es geht keine:r aus der Volksbühne und baut eine Rampe.
AF Also mehr machen statt reden?
Alvarez Ruiz Ja, das ist mein Devise. Ich habe das Gefühl, dass wir an einem Punkt angekommen sind, an dem alles gesagt wurde. Jetzt müssen Gelder in die Hand genommen und Dinge umgesetzt werden. Deshalb ärgert es mich auch so, wenn ich zum x-ten Mal als Referentin für Bildungsarbeit angefragt werde. Und noch schlimmer finde ich es, wenn Bildungsarbeit unter dem Deckmantel von Kunst passiert.
AF Was ist Kunst für Sie?
Alvarez Ruiz Eine Bekannte hat mal gesagt, sie sei Schauspielerin geworden, um eine Pause von sich selbst zu haben. Ich selber identifiziere mich ja nicht als Schauspielerin, weil ich das Handwerk nicht gelernt habe. Ich spiele niemand anderen als mich selbst. Aber ich will eine Pause von meinem Alltag in der Kunst. Denn es ist ja so: Jede Inszenierung schafft ihre eigene kleine Welt. Und ich finde, Theater schafft meist viel geilere Realitäten als die Wirklichkeit. Ich meine: Bei «Ophelia» haben wir einen fucking Helikopter! Ich kann ins Wasser rein- und wieder rausspringen, ich bin oben in der Luft, ich flexe! Ich nehme also nicht Urlaub von mir selbst, sondern ich mache Urlaub, indem ich daran erinnert werde, dass Dinge möglich sind. Und ich glaube, dass die Leute so etwas sehen müssen.
AF Warum?
Alvarez Ruiz Weil es auch nicht Teil ihrer sonstigen Realität ist und es für mich im Theater immer auch um das Brechen von Normen geht. Ich finde es verwerflich, wenn Kunst lediglich reproduzieren will. Wenn ein:e Theatermacher:in nicht auf irgendeiner Ebene etwas Neues schaffen will, sollte man ihr die Bühne nehmen.
AF Lassen Sie uns über Ihre Kindheit reden. Wo sind Sie geboren?
Alvarez Ruiz Ich bin in Bilbao geboren und mit drei Jahren nach Deutschland gezogen.
AF Darf ich fragen, was Ihre Eltern beruflich machen?
Alvarez Ruiz In Bilbao haben meine Eltern einen Obstladen betrieben. In Deutschland ist meine Mutter Putzkraft gewesen. Mein Vater ist gelernter Heizungsmonteur und hat später als Arbeitserzieher in einer Psychiatrie gearbeitet.
AF Vor Ihrem Master in Theaterpädagogik haben Sie Jura studiert und sind dann zu Soziologie, Politik- und Medienwissenschaften gewechselt. Warum?
Alvarez Ruiz Ich habe mit Jura aufgehört, weil es nicht das erfüllt hat, was ich mir vorgestellt hatte. Ich meine, Jura ist schon ein hammer Handwerk, und wenn ich es abgeschlossen hätte, könnte ich mich heute bestens verteidigen. Aber das ist irgendwie keine schöne Motivation für ein Studium.
AF Was ist Ihnen aus Ihrem Soziologiestudium in Erinnerung geblieben?
Alvarez Ruiz Dass ich oft als Fazit geschrieben habe: Reduktion von Komplexität.
AF Bis zu welchem Punkt ist das sinnvoll?
Alvarez Ruiz Ich glaube, wir haben übertrieben. Wir haben zu viel reduziert.
AF Mit dem generischen Maskulinum?
Alvarez Ruiz Definitiv. Und bei der Konstruktion von zwei Geschlechtern ist ebenfalls an der Realität vorbei reduziert worden. Aber um jetzt mal wieder den Bogen zum Theater zu schlagen: Das ist auch der Grund, warum ich dort gelandet bin. Im Theater ist der einfachste Weg oft der uninte -ressanteste, weshalb man ihn unter allen Umständen vermeiden will.
AF Waren Sie gut in der Schule?
Alvarez Ruiz Sehr gut. Ich glaube, es ist ein behindertenspezifisches Talent, sehr genau zu verstehen, was von einem erwartet wird.
AF Sie sind in Heidelberg aufgewachsen. Auf was für einer Schule waren Sie?
Alvarez Ruiz Ich war auf einer sehr guten Inklusionsschule. Der Grund, warum sie damals gebaut wurde, waren die vielen Contergan-Fälle in Deutschland. Und das Schulgelände war wirklich barrierefrei. Dort gab es nicht nur einen Aufzug, sondern gleich mehrere, und wunderschöne schneckenförmige Rampen.
AF War das eine Privatschule?
Alvarez Ruiz Ja, aber das Gute war, dass die Schulgebühren für uns behinderte Kids übernommen wurden. Und die nicht behinderten Kids, die waren reich.
AF Wie war das für Sie?
Alvarez Ruiz Ich fand es interessant, dass die reichen Kids geglaubt haben, dass die Schule für uns gebaut wurde. Dabei hat ein fauler, kiffender, privilegierter, nichtbehinderter Junge letztlich mehr von dem guten Betreuungsschlüssel profitiert als ich. Ich hätte einfach nur den Aufzug gebraucht.
AF Was nehmen Sie aus Ihrer Schulzeit mit?
Alvarez Ruiz Ich will jetzt nicht das Reichsein propagieren, aber als Person mit Behinderung ist es schon cool, wenn du mal erlebt hast, was alles möglich ist. Und wenn mir heute Theater oder Unis erzählen wollen, dass dieses oder jenes architektonisch nicht geht, würde ich ihnen am liebsten ein Zugticket zu meiner alten Schule buchen.
AF Das Argument ist ja oft, es fehle an Geld …
Alvarez Ruiz Das stimmt nicht. Es fehlt nicht an Geld, es fehlt an Entschlossenheit. Nichtbehinderte können viel leichter sagen: Okay, das machen wir nächstes Jahr oder erst in zehn Jahren.
AF Das ist krass.
Alvarez Ruiz Definitiv! Es braucht viel mehr behinderte Bosse. Das ist meine Utopie.
SAIOA ALVAREZ RUIZ ist freie Theaterperformerin und lebt in Berlin. Sie wurde 1990 in Bilbao (Spanien) geboren, studierte Soziologie, Politik- und Medienwissenschaften in Düssel- dorf und Theaterpädagogik an der Universität der Künste Berlin. In ihrem Medienkunstprojekt double-trouble.me macht sie die Intersektionalität von Frausein und Behinderung sichtbar. Sie ist Teil der Produktionen «Oratorium» von She She Pop und «Ophelia’s Got Talent» von Florentina Holzinger, die 2019 bzw. 2023 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurden. Mehr Infos auf www.saioa-alvarez.de

Theater heute März 2023
Rubrik: Akteure, Seite 24
von
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