Düsseldorf: Migrantenweltdrama
Am Anfang ist scheinbar noch alles in Ordnung: ein detailgetreu nachgebautes Zimmer einer Arbeiterwohnung im New York der 50er Jahre. Damals gab es in den USA schon, was uns heute umtreibt: illegale Einwanderung. Und am Ende hat dieses Problem die ganze falsche Ordnung aufgelöst. Von der tristen Ordnung zum schönen Chaos, von Realismus zu abstrakter Symbolik, das ist der Bogen, den Armin Petras’ Inszenierung von Arthur Millers «Blick von der Brücke» in Düsseldorf spannen will.
Das lange vergessene Stück wird, seit Migration bei uns ins Bewusstsein der Öffentlichkeit geraten ist, oft gespielt. Miller verstand es eigentlich als klassische Tragödie. Ein Charakter bleibt sich selbst treu und richtet sich dabei zu Grunde.
Eddie (Wolfgang Michalek), Schauermann italienischer Herkunft im New Yorker Hafen unter der Brooklyn Bridge, liebt seine Nichte und Ziehtochter Catherine (Lieke Hoppe), die er nach dem Tod ihrer Mutter zusammen mit seiner Frau Beatrice (Cathleen Baumann) bei sich aufgezogen hat. Eddie ist ein Produkt seiner Umwelt, der patriarchalischen Einwanderersubkultur, in der Denunziation der schlimmste Verrat ist. Er ist aber auch die Ausnahme davon, weil er aus Eifersucht die ...
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Theater heute Mai 2019
Rubrik: Chronik, Seite 66
von Gerhard Preußer
Aachen, Grenzlandtheater
25. McKeever, Danach
R. Udo Schürmer
Aachen, Theater
2. Küspert, Der Westen
R. Ruth Messing
10. Haidle, Für immer schön
R. Malte C. Lachmann
11. Horváth, Kasimir und Karoline
R. Michael Helle
Altenburg/Gera, TPT
12. Kressin, Als der Herzog über den Herzog herzog (U)
R. Caro Thum
Augsburg, Sensemble Theater
4. Seidel, Frankenstein unlimited (U)
R....
Oft kennen Männer keine Hemmung, wenn der sexuelle Überdruck zu groß wird; sie scheuen dann selbst vor ungeheuren, monströsen, fürchterlichen Dingen nicht zurück. Ab Mitte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts (und in entlegeneren Gegenden bis in dieses hinein) stand als Triebabfuhrstation eine ziemlich übel beleumundete Institution zur Verfügung: die Peep Show....
Im Nachmittagsstau auf der repräsentativen Avenida Paulista tanzen zwei Frauen und drei Männer; das Jazz-Quartett, das sie begleitet, spielt an gegen Hupen und Motoren. So richtig gefährlich ist die kleine Show zwar nicht, denn ohnehin ist Stop-and-Go die Höchstgeschwindigkeit um diese Tageszeit – und doch ist das Spektakel programmatisch gedacht: als öffentliche...