Die Technik des Glücks
Die Geschichtenerzähler machen weiter, die Autoindustrie macht weiter, die Arbeiter machen weiter, die Regierungen machen weiter, die Rock’n’Roll-Sänger machen weiter, die Preise machen weiter, das Papier macht weiter‚ die Tiere und Bäume machen weiter, Tag und Nacht machen weiter, der Mond geht auf, die Sonne geht auf, die Augen gehen auf.» Fast dreißig Jahre ist es her, Sommer 1974, dass Rolf Dieter Brinkmann seinen Gedichten «Westwärts 1 & 2» diese Sätze vorausschickte.
Jetzt kann man diese Gedichte und ein paar, die man noch nicht kannte, wieder lesen in einer schönen Neuauflage.
Armin Petras in seiner Dankrede zum Lessing-Preis: «Vielleicht gibt es den Auftrag, einfach weiterzumachen, weiter in der Gegenwart zu suchen, Verhältnisse, Bilder, Verläufe zu kopieren und diese auf der Bühne nachzuformen, so nachzuerzählen und zu verdichten, dass durch ihren Anblick, ihr Erleben etwas im Betrachter ausgelöst wird – ich würde dieses Etwas Distanz und Engagement nennen. Die Distanz zum eigenen Leid, zur persönlichen Lebensangst auf der einen Seite und das Mitgefühl – also die Sehnsucht nach Tätigsein an dieser Welt – auf der anderen. Ich schlage vor, das Projekt des Schreibens der ...
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Theater heute Jahrbuch 2005
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 158
von Michael Börgerding
Nach stundenlangem Kampf neigt sich die Bunkerdecke ein letztes Mal. Die Blechgeschirre mit der Henkersmahlzeit scheppern zu Boden, Leichen rutschen malerisch über die Schräge, dumpfes Wummern liegt in der Luft. Nur zwei Recken können noch aufrecht stehen: Gunther und sein braver Hagen, der ihm noch im Untergang den Rücken zur Sitzgelegenheit krümmt. Treu bis in...
Mein bester Thomas, ich sende dir Grüße. Hier gehen die Dinge ihren gewohnten Gang. Bombenterror herrscht, und das schon bald vier Jahre. Oder noch länger. Kommt darauf an, ab wann man zu zählen beginnt. Wahrscheinlich hat das gar nie aufgehört. Also auch nie angefangen. Keine Ahnung, was ich dagegen tun kann. Und deshalb bleibe ich zu Hause. Wir haben uns nett...
In diesem Wahljahr, das von sich lange gar nicht wusste, ob es ein solches werden würde, hat sich die darstellende Zunft mit einem Deutschland beschäftigt, das auch nicht immer so genau weiß, was aus ihm werden soll. Liegt ja nahe. Und dass man in Theater oder Kino einiges über das Land erfahren kann, in dem man lebt, ist auch kein schlechtes Zeichen. Über die zwei...