Die deutsche Hütte
Susanne Sachsse ist irgendwie der Star des Abends: Mit ihrer Paraphrase des schwarzpädagogisch-klassischen Grimmschen Märchens vom eigensinnigen Kind, das seiner Mutter nicht gehorchte und daher auch dem Herrgott nicht gefiel, der es sterben ließ und das nach der Beerdigung immer wieder ein Ärmchen aus dem Grab reckt, als hätte es ihm Stephen King vorgesungen, begann der Abend in der angemessen düsteren Einfärbung.
Mit dem oft bearbeiteten langen, schwarzen Heiner-Müller-Monolog «Herakles 2 oder die Hydra» setzte Sachsse einen Höhepunkt in die Mitte der Sänger- und Solisten-Parade – die eher eine Revue war als ein Musical, wie der Untertitel behauptete. Direkt nach dem Märchen trat dann aber schon Milan Fras auf: bassig krächzender Veteran von Laibach, Stimmvorbild für Rammstein und angetan mit seiner charakteristischen Fliegermütze mit Dackelohren.
Die wichtigste Idee dieser ebenso langlebigen wie legendären slowenischen Band Laibach, dieses sich personell ständig erneuernden Performance-Kollektivs aus dem größeren Zusammenhang des Gesamtkunstwerks der so genannte Neuen Slowenischen Kunst, besteht seit ungefähr 40 Jahren in einer ganz bestimmten Verunsicherung ihres Publikums. ...
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