Der Regisseur kommt nicht mehr
Eine der schönsten, kindlichsten, aber natürlich auch alleraltmodischsten Verabredungen im Theater ist, dass das Publikum das, was auf der Bühne erscheint, für die Dauer des Spiels als «wahr» betrachtet. Marius von Mayenburg, Hausautor, Dramaturg und mittlerweile auch Regisseur an der Berliner Schaubühne, hat eine surreale Komödie geschrieben, in der diese Verabredung von Szene zu Szene neu getroffen und mit voller Absicht bis zum äußersten strapaziert wird.
Aus den Urlaubsheimkehrern Robert und Eva werden – Tür auf, Tür zu – der fünfjährige Sohn und das Au-pair-Mädchen des befreundeten Paares Judith und Sebastian, die sich – Tür auf, Tür zu – in eine nazisympathisierende Ski-Apartment-Vermieterin und einen Cocktail schlürfenden Elch verwandeln. Und das ist nur ein Bruchteil der Rollen und Situationen, durch die der Autor und Regisseur Mayenburg sein Quartett jagt.
Und siehe: Es funktioniert. Zumindest dem Prinzip der frechen Behauptungen, die das Publikum dem Stücktitel gemäß «Perplex» machen sollen, folgt man durchaus bereitwillig. Nina Wetzels modernistisches Sitcom-Bühnenbild – Ledercouch vor verhangener Fensterfront, hinter der sich drei verschiedene Aussichten verbergen – ...
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Theater heute Januar 2011
Rubrik: Chronik, Seite 47
von Eva Behrendt
Aachen, Grenzlandtheater
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29. Lewnisky, Ein ganz gewöhnlicher Jude
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Aachen, Theater
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Seit ein paar Monaten heißt Sesede Terziyan an manchen Abenden Sonia Kelich. Dann sitzen besonders viele Menschen im kleinen Zuschauerraum des stuckverzierten Theatersaals im Ballhaus an der Naunynstraße und verfolgen hin- und hergerissen, wie die kleine Person im korrekten Kostümchen zum dunkelblonden Dutt mit der Pistole in der Hand ein Rudel unbezwingbar vitaler...