Dark Star

Theater hat sie nie gelernt. Richtig singen eigentlich auch eher spät. Jetzt aber ist Yelena Kuljic eines der herausragenden musikalischen Ereignisse auf der Schauspielbühne. Ein Porträt von Michael Laages

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Sie ist 15, als das Theater sie erstmals erwischt; daheim in Zrenjanin, das liegt nicht weit entfernt von Novi Sad in Serbien. Das alte Jugoslawien driftet damals, Anfang der 90er Jahre, schon merklich zu auf den Zerfall; das Mädchen Jelena fällt unter ihresgleichen schon damals ziemlich aus dem Rahmen in Zrenjanin. An einer Amateurtheatertruppe findet sie Gefallen, auch wenn sie in Shakespeares «Sommernachtstraum» leider nicht den ersehnten Puck spielen darf, sondern sich mit Hermia zufrieden geben muss, einem der verquer verliebten Mädchen im Traum- und Alptraum-Stück.

Aber, sagt Yelena Kuljic, sie habe sich «plötzlich nicht mehr als Freak gefühlt» – wie sonst im Alltag ihrer serbischen Kleinstadtheimat.

In Novi Sad und Belgrad bewirbt sie sich nach der Erfahrung mit dem »Sommernachtstraum» um eine Schauspielausbildung; vergeblich. Nicht wirklich natürlich habe sie damals auf die Bühne treten können, sagt sie heute, mit einem «Maria Stuart»-Monolog im Bewerbungsangebot sowie einer serbischen Komödie – alles war so unfrei, alles verkrampft. Dann schon lieber singen – das ging fürs erste auch ohne Ausbildung. Immerhin ist sie bis zum Ende des Jahrtausends eine Art Rock-Star ...

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Theater heute Dezember 2010
Rubrik: Akteure, Seite 44
von Michael Laages

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