Baden-Baden: Trennung à la Reza
Da haben sich Theater und Autorin gefunden: Zum dritten Mal seit 2016 kommt in Baden-Baden ein Stück der Australierin Joanna Murray-Smith auf die Bühne, und nach dem Nachspielen von «Zorn» und der deutschen Erstaufführung von «Switzerland» ist es diesmal sogar eine deutschsprachige Erstaufführung.
Dabei hätte «Nur drei Worte» (uraufgeführt 2017 in Melbourne) durchaus das Zeug zum Großstadterfolg, wird hier doch das bewährte Yasmina-Reza-Setting des gehobenen Mittelschicht-Kleinkriegs mit einem neuen Dreh durchgespielt: Zwei gut befreundete Paare mittleren Alters sehen ihr bisheriges Leben auf den Kopf gestellt, weil eines dieser Paare dem anderen wie aus heiterem Himmel die drei titelgebenden Worte mitteilt: «Wir trennen uns.»
Mit dem Ehe-Aus von Curtis und Tess platzt auch die Blase des Wohlfühl-Daseins ihrer besten Freundinnen Bonnie und Annie: Was soll aus dem bislang unzertrennlichen Quartett werden, wenn sich eine Hälfte davon trennt? Und was wird aus dem bereits gemeinsam gebuchten Urlaub in Bhutan? «Vielleicht könnten wir sogar beide mitkommen, nur ... als Individuen, nicht als ‹Einheit›», versucht Curtis die Wogen zu glätten – ein mindestens doppelbödiger Satz, legt er ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Mai 2019
Rubrik: Chronik, Seite 63
von Andreas Jüttner
Die Tür im Eisernen Vorhang knallt, Niels Bormann kommt auf die Gorki-Bühne und sagt zur Begrüßung: «Entschuldigung». Haha, er ist wieder da: Vor zehn Jahren erfand sich der 45-jährige Schauspieler in der ersten israelisch-deutschen Koproduktion der Theatermacherin Yael Ronen als ultradeutscher, beflissen-klemmiger Wiedergutmachungsstreber, der zwar unter seinem...
Wer das Glück hatte mit Geesche Wartemann zu arbeiten, der konnte ihre Begeisterungsfähigkeit erleben, ihre Leidenschaft für das Theater, für dessen Zuschauer, insbesondere wenn diese Zuschauer Kinder waren. Zu erleben war aber auch die Ernsthaftigkeit, mit der sie ihre Überzeugungen vertrat. Sie redete nichts schön. Ohne Angst sich angreifbar zu machen, nahm sie...
Zum Glück geht Gott nicht ins Theater. Er wäre einigermaßen entsetzt, wie heruntergewirtschaftet seine Schöpfung ist. Er hatte zwar nur sieben Tage Zeit, die Welt zu erschaffen, trotzdem verdient er nicht, was ihm der Hamburger Dramatiker Wolfram Lotz da in seinen beiden Hörspielen «Das Ende von Iflingen» und «In Ewigkeit Ameisen» (beide 2007 verfasst), die nun im...
