Auf blutigen Spuren
Was und warum sie gemeinsam alles hinter sich lassen wollen, wird bis zuletzt nicht ganz klar an diesem Heimatabend mit rein weiblicher Besetzung, der mit viel inbrünstigem Gesang und verpeilter Heilssuche zu Werke geht. Es muss etwas mit Sehnsucht nach einer ganz speziellen Freiheit zu tun haben, die so zumindest in der «Hölle» des Freistaats Bayern nicht zu finden ist, oder spirituell verbrämt mit einem «reinen Leben» in einer pseudoreligiösen Schwesternschaft.
Und so richtig einig ist man sich auch nicht, ob das neue Paradies in Paraguay, Chile oder nicht besser doch nur eine Stunde von der Landeshauptstadt entfernt im Voralpenland zu suchen ist.
Der chilenische Dramatiker und Regisseur Guillermo Calderón, seit gut einem Jahrzehnt auch an zahlreichen europäischen Häusern und in den USA präsent, hat als seine erste Auftragsarbeit für das Münchner Residenztheater ein Stück geschrieben und im Marstall inszeniert, das die vielfach verflochtene und ideologisch belastete Geschichte deutscher Auswanderung nach Südamerika vor dem Hintergrund heutiger Querdenkerei neu aufrollt. In einer Art esoterisch ausgepolstertem Vorbereitungscamp haben sich sechs Impfgegnerinnen in ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Mai 2023
Rubrik: Chronik, Seite 78
von Silvia Stammen
Panzerfahrer, Flakartillerist, Kampfpilot, Scharfschütze. Kriegsberufe, kennen wir. Aber Scharfschützin? Gibt’s doch gar nicht?
Maria Iwanowna Morosowa steht stocksteif vor dem Fadenvorhang im Freiburger Kleinen Haus. Berichtet von ihrem ersten Deutschen. Erst hat sie mit ihrer «Jagd»-Partnerin gestritten, wer abdrücken soll. «Ich beobachte. Schieß du!» Die...
Jetzt hat der Pilz das Wort. Weil ihm und dem verzweigten Mycel-Netz, auf und von dem er lebt, in jüngeren Forschungen zum «Wood Wide Web», zum weltumspannenden Netzwerk der Bäume also, die Fähigkeit zugesprochen wird (manchmal allerdings auch gleich wieder abgesprochen), eine Art Kommunikation herzustellen von Baum zu Baum. Auf der Bühne vom Schauspielhaus in...
Anmerkungen:
Besetzung:
Zwar ist Die Katze Eleonore ein Monolog. Doch wird für seine Inszenierung zusätzlich eine männliche Stimme benötigt, die die Mailbox-Nachrichten des Psychologen Wildbruch (Szenen II/11 und III/6) einspricht. Eine weitere Stimme für die Nebentexte in AKT III ist optional. AKT III kann auch – bis auf den Mailboxtext – sprachlos eingerichtet...