Apokalypse von innen
Wenn du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht tatsächlich hinter dir her sind. Nach diesem Prinzip singen Kinothriller gern das Loblied auf das aufrechte Individuum, das gegen alle Widerstände die Schweinereien eines manipulativen Systems aufdeckt.
Ein paar von diesen Filmen hat offenbar auch Peter Evans gesehen: Der anfangs nur verklemmt-schüchtern wirkende Ex-Soldat, der im Motelzimmer der abgehalfterten Kellnerin Agnes Unterschlupf gefunden hat, steigert sich in den apokalyptischen Verfolgungswahn, man habe ihm in einem geheimen Militärhospital ultrafiese Biowaffen eingepflanzt, die sich nun aus seinem Körper den Weg nach draußen bahnen: Wanzen, die als Sender fungieren, um die
Bevölkerung fernzusteuern.
Auf der Bühne wirkt solcher Weltverschwörungs-Humbug zwar weit weniger schön-schaurig als auf der Leinwand, auf die Hollywood-Altmeister William Friedkin («Der Exorzist») das Stück 2006 brachte. Dennoch ist das Spiel mit den Kintopp-Konventionen für eine Gänsehaut gut. Als eigentliche Hauptfigur erweist sich nämlich Agnes, die nach einer gescheiterten Ehe samt traumatischem Kindsverlust in besagtem Motelzimmer haust – ihrem Versteck vor der Welt und besonders vor ihrem ...
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