ZDF-Theaterkanal auf DVD
Wer sich Einblick in die Vielfalt des neuerdings heftig gescholtenen Regietheaters verschaffen will, kann sich ausgewählte Aufzeichnungen des ZDF Theaterkanals jetzt als DVD bestellen. Den Anfang machen drei Inszenierungen, die sich erstaunlich gut ins Fernsehformat fügen.
Über Andrea Breths elegante «Emilia Galotti»-Inszenierung, die sich dem Stück wie einem Ripley-Krimi à la Highsmith nähert, schrieb Wolfgang Kralicek: «Dass das Stück wie neu entdeckt wirkt, ist die Überraschung eines Abends, an dem das psychologische Theater zeigt, was es kann: Wenn man einen Text nur genau genug liest und entsprechend erzählt, kommen Dinge zum Vorschein, die man darin nicht vermutet hätte. Mitten im bürgerlichen Trauerspiel steckt zum Beispiel eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, die zugleich eine hochkomische Boulevardkomödie ist.» (TH 2/2003) Während Lessing auf einer Scheibe Platz findet, benötigt Peter Stein vier Silberlinge. Denn «Faust I und II» ungestrichen in historischem Kostüm geboten, summiert sich auf wochenendfüllende 814 Spielminuten. Sibylle Wirsing über die Premiere bei der Expo 2000: «Das Original ist das Postulat: beide Tragödienteile in fachmännischer Wiedergabe auf dem ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Mit Jon Fosses Stücken ist es tricky. Sie klappern und stottern vor sich hin, stapeln Klischees – «Liebe», «Lebensalter», «Tod» etc. –, hangeln sich von Halbsatz zu Halbsatz und fallen bald einmal unter größerem Papiergeraschel völlig in sich zusammen. Oder aber sie können wunderbare Geheimnisboxen voller Träume vom Leben sein; von der Liebe, ihren Abgründen,...
«Das Risiko bei Shakespeare besteht natürlich darin, dass du auf einen völlig falschen Weg kommen kannst und niemand dich dabei aufhält. Bei Henrik Ibsen ist es komplett anders, bei diesem Dramatiker kannst du andauernd kontrollieren, was du machst. Wenn man bei Ibsen eine grundsätzlich falsche Entscheidung für eine Figur trifft, wenn man zum Beispiel aus Lövborg...
Wer selbst beim Theatertreffen jahrelang mitjuriert hat, kennt das Haut-die-Jury-Spiel vom eigenen Buckel. Im Grunde ist es müßig: Denn immer haben sich die Juroren bei ihren verwickelten Entscheidungsprozessen etwas gedacht. Aber manchmal fragt man sich doch: was eigentlich? Warum haben sie sich unter den drei «Orestien» der Saison (Berlin, Leipzig, Frankfurt)...