«Wir waren politisch wirkungslos»
Immer wieder Dresden. Zwar haben sich jüngst die PEGIDA-Demonstrationen aufgelöst, doch die Keimzelle der in Großteilen rechtsextremen AfD war eben die dort versammelte Melange aus Frust und Fremdenhass, die sich ohne nennenswerte Gegenwehr der Zivilgesellschaft auf den Dresdner Straßen Raum nahm. Ebenso wie die offen neonazistischen Demonstrationen zum 13. Februar, dem Gedenktag an die Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Mitten in diesen braunen Schockwellen steht das Staatsschauspiel als Trutzburg der Kunst, das sich zu diesem Außen irgendwie verhalten muss.
Unter dem Intendanten Holk Freytag war es die große Idee von Volker Lösch, dieses Außen nach innen zu holen, um zu schauen, worum es eigentlich geht, was da so gärt, und wie man in einen theatralen Verhandlungsprozess eintreten kann. Das Ergebnis waren fünfeinhalb Inszenierungen zwischen 2003 und 2015: «Die Orestie des Aischylos», «Die Weber» (und als Derivat «Die Dresdner Weber»), «Woyzeck», «Die Wunde Dresden» und schließlich «Graf Öderland / Wir sind das Volk». Das Besondere an diesen Inszenierungen: Es waren nicht nur Stückbearbeitungen, sondern es kam jeweils ein Bürgerchor zum Einsatz, der nicht nur Texte ...
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Theater heute Dezember 2024
Rubrik: Bücher, Seite 38
von Torben Ibs
BERLIN, GEORG KOLBE MUSEUM
bis 16.3.25, Ich weiß, dass ich mich verdoppeln kann. Gisèle Vienne und die Puppen der Avantgarde
Präsentation der zeitgenössischen Arbeiten der österreichisch-französischen Künstlerin, Choreografin und Regisseurin Gisèle Vienne im Kontext historischer Werke von Künstlerinnen der europäischen Avantgarde mit Blick auf die vielseitige...
In einem Alpendorf geht alles den gewohnten Gang. Die Bäckerin wühlt in Teigschlieren, die Bankangestellte schafft Geld beiseite, die Mesnerin hält Kontakt zu höheren Mächten. Alle drei sortieren untereinander ihre Affären, derweil sitzt der Jäger daheim und masturbiert im Beisein des einzigen Gefährten, eines sprechenden Hundes. Der Chor der Handball spielenden...
Prolog inklusive, sind 77 Stückchen Welt und Wahn zu entdecken im schriftstellerischen Debüt von Veit Sprenger, der 1997 das Per -formance-Kollektiv «Showcase Beat Le Mot» mitbegründet hat und bis heute unterwegs ist mit dem Ensemble. 77 tatsächliche Welten sind versammelt, weil Sprengers Kurz- und Kürzest-Geschichten durchweg in irgendeiner Art von Realität...