Weizenfeld vor Waschmaschine
Auf einer Probebühne des Athener Nationaltheaters sitzen ein Dutzend junger Frauen und ein Mann auf dem Boden, jede:r in einer Insel aus alten Familienfotos und ausgeschnittenen Bildern. Nach zwei fast therapeutischen Tagen autobiografischer Arbeit mit dem jungen albanischen Regisseur Mario Banushi und seinem Bühnenbildner Sotiris Melanos haben sich die Workshop-Teilnehmer:innen in den Auftrag vertieft, auf einem Bogen Papier ihre persönliche Erinnerungsbühne zu gestalten. Nach mehreren Stunden in konzentrierter Atmosphäre zeigen alle ihre Werke und erläutern sie knapp.
Eine Teilnehmerin hat sogar ein kleines Papierkino gebaut – die Erinnerung an einen Sommertag in Berlin zieht sie langsam als Fotostreifen durch ein weißes Fenster.
«Engaged Scenography» hieß die Workshop- und Veranstaltungs -reihe, die das Goethe-Institut Griechenland und das Institut Français d’Athènes gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Die griechische Metropole ist eine so traditionsreiche wie lebendige Theaterstadt, parallel zu «Engaged Scenographies» fand auch das sich über mehrere Wochen erstreckende internationale Athen Epidauros Festival statt, nun schon zum zweiten Mal in Verbindung mit dem ...
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Theater heute Dezember 2024
Rubrik: International, Seite 52
von Eva Behrendt
Hallo», heißt es oft zu Beginn der Aufführungen des Regisseurs Christopher Rüping von der Bühne ins Publikum, und ein Gespräch wie auf Augenhöhe scheint im Hier und Jetzt anzuheben, welches das Publikum erst nach und nach als kunstvoll um es herum gewobenen, geschickt an es adressierten und seine Einbeziehung nicht nur suggerierenden, sondern sanft erzwingenden...
Es geht um Wahrheit. Quote ist was für Loser», sagt Rainald Goetz in «wrong», genauer in einem Interview mit Christoph Amend aus dem «Zeit-Magazin», das in diesem Sammelband abgedruckt ist. Damit liegt er natürlich komplett falsch, und das wusste er auch, als er es 2010 sagte. Im digitalen Zustand des Kapitalismus fällt eine Bastion der Wahrheit nach der anderen...
Zum Auftakt drei irritierende Erlebnisse: Nach einer Inszenierung der «Perser» in Epidauros 2020 fiel – erstens – der Regisseur Dimitris Lignadis im Applaus vor der in vorderer Reihe sitzenden Kulturministerin auf die Knie und küsste ein Miniatur-Modell des Parthenon. Die Inszenierung war in der Deutung des Textes so nationalistisch, dass sie Aischylos’Mah -nung...