Unaufdringliche Dringlichkeit
In Leipzig, wo er, nach einem Schlaganfall von seinem Lebenspartner sorgsam betreut, zuletzt lebte, starb im Alter von 81 Jahren der Theaterregisseur Wolfgang Engel. Wie Frank Castorf zunächst kleine Theater wie Anklam und dann die Ostberliner Volksbühne kulturpolitisch aufmischte, prägte Engel in den letzten Jahren der DDR mit seinen Inszenierungen von Goethes «Faust» und «Iphigenie», von Kleists «Penthesilea» und Hebbels «Nibelungen» das widerständige Profil des Dresdner Staatsschauspiels.
Wolfgang Engel wurde 1943 in Schwerin geboren, wo er auch zur Schule ging.
Theaterspiel faszinierte ihn von Kindheit an, und so wurde er nach dem Abitur Bühnenarbeiter am Theater seiner Geburtsstadt. Er erhielt einen Eleven-Vertrag als Schauspieler und wurde nach erfolgreicher Bühnenreifeprüfung von 1968 bis 1971 als Regieassistent und Schauspieler engagiert. 1970 debütierte er mit Tschechows «Der Tragöde wider Willen» als Regisseur und profilierte sich mit fünf weiteren Regiearbeiten. 1974 konnte er als Regisseur an die Landesbühne Sachsen in Dresden-Radebeul wechseln, und 1976 verhalf ihm ein Kollege zu einem Engagement ans Theater der Freundschaft in Berlin.
In der Hauptstadt betätigte er ...
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Theater heute Mai 2025
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Klaus Völker
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