Totentanz und Horrorshow
Sie sind 12 Sekunden voraus. So lange dauert es, bis das Signal unterm Atlantik, in den amerikanischen Serverpark geleitet, wieder zurückgeschickt wird und per Internet auf der großen Leinwand im Schauspielhaus Basel landet. Kaum hat Elif Karci das klargemacht, geht sie forschen Schrittes aus dem Theater, die Kamera hinter ihr her. Es wird drei Stunden und 35 Minuten dauern, bis sie wieder zurück ist.
In dieser Zeit jagt sie mit einer Gruppe junger Schauspieler durch die Stadt, über den Bahnsteig, zum Bahnhof, über die Rheinbrücke nach Kleinbasel, über eine andere Brücke zurück, in die Altstadt und schließlich zur Paulus-Kirche, um am Ende wieder im Schauspielhaus zu landen. Immer gefolgt von der Kamera, die Bilder auf die Leinwand sendet.
Es ist eine Parforcetour für sieben Schauspieler:innen – vier aktuelle Mitglieder der Jungen Bühne Basel, mit Sven Schelker und Julian Anatol Schneider zwei ehemalige, die jetzt zum Ensemble des Schauspielhauses gehören, und Dominic Hartmann, der schon mehrfach mit Nübling arbeitete. Es ist eine Gruppe voller Ener -gie, die etwas mitzuteilen hat. Es geht um Leben und Tod, Schmerz und Verlust, um die Realität, ihre Wahrnehmung, um Erinnerungen, ...
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Theater heute 7 2022
Rubrik: Aufführungen, Seite 11
von Valeria Heintges
Schon bemerkenswert: Gut 180 Jahre lang kümmert sich mehr oder weniger niemand hierzulande um diesen Text. Und kaum behandelt ihn die «FAZ» in der Reihe «Spielplan-Änderung!» als eines der «Stücke, die das Theater braucht», da setzt geradezu ein Wettrennen ein: 2019 erschien besagter Zeitungsbericht, im März 2021 sollte es in Karlsruhe die deutsche Erstaufführung...
Eine Zumutung
Es war an einem warmen Sommerabend, und die Lage war aussichtslos. Ich steckte fest. Mitten in der zweitgrößten Halle Kampnagels (…), und ich dachte: Amelie, was mutet ihr uns zu mit diesem Gastpiel der Burg? Knapp zwei Stunden lang saß ich da, dachte über ungeschriebene Artikel, unkorrigierte Bachelorarbeiten und unbeantwortete Mails nach, und dann,...
Ja damals, 9 n. Chr. bei Kalkriese, siegten die Germanen, und ja damals, 1982 in Bochum, siegte Claus Peymann über Kleists angeblich unspielbares Kriegsdrama «Die Hermannsschlacht». Auch damals konnte man schon lachen über Thuschen, ihren Hermann und ihren römischen Verehrer Ventidius. Peymanns «Hermannsschlacht» war ein Theatertriumph. Zur Feier, dass es nun 40...