So schnell verschwindet das Theater nicht
Premierenabend im Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Heike M. Goetze inszeniert Ödön von Horváths «Geschichten aus dem Wiener Wald» als alptraumhafte Theater-Installation, die vom «Volksstück gegen das Volksstück» wenig übrig lässt außer gesichtslosen Zombies, die auf der auf den Kopf gestellten Bühne ihr Unwesen treiben.
Als «eine Geisterpremiere» charakterisiert Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier den Abend: Der Schutz vor der Corona-Pandemie hat ihr Haus wie alle deutschen Bühnen zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate in einen Lockdown gezwungen, kein Publikum darf die Säle betreten. Im Gegensatz zum Frühjahr darf allerdings noch geprobt werden. Auch Premieren dürfen im Grunde gefeiert werden, nur eben ohne Zuschauer*innen. Und Beier lässt die Premiere zu, im leeren Saal: Das Stück wird live gestreamt und ist so etwas anderes als die Theater-Streamings, mit denen die Bühnen im Frühjahr ihre Websites bespielten und die genau genommen online gestellte Theatermitschnitte aus der Konserve waren. Diesmal aber wird die durch den Frühjahrs-Lockdown in Frage gestellte Losung «Theater ist live» ernst genommen; all das, was man (in diskutabler Übertragungsqualität) auf dem Bildschirm ...
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Theater heute Januar 2021
Rubrik: Streams, Seite 9
von Falk Schreiber
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Seit 100 Jahren gibt es die Salzburger Festspiele, seit 90 Jahren gibt es ihr charakteristisches Logo. Vor goldenem Hintergrund zeigt es eine antike Theatermaske, die Silhouette der Festung Hohensalzburg und die rot-weiße Flagge des Landes Salzburg. Das 1931 erstmals verwendete Logo geht auf ein Plakat zurück, das die damals 24-jährige Künstlerin Leopoldine «Poldi»...
