Schwert gegen Pistole

Shakespeare «Richard III.»

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Die Chronisten im Dienst der Tudors, Shakespeares Stofflieferanten, hatten schon bei der Verteufelung Richards und bei der Glorifizierung der siegreichen Tudors vorgearbeitet, und so fiel bei dem Dramatiker (der sehr wohl wusste, von wessen Wohlwollen er abhing) aller böser Schatten auf Richard, der ungetrübte Glanz dagegen auf den Sieger Richmond. Der noch junge, siebenundzwanzigjährige Autor führte seinem nach starkem Toback gierendem Publikum Richard als gänzlich gewissenlosen, sich zum Throne empormordenden Kerl vor.

Und mehr als das: Er ließ es zuhören, wie Richard seine Mordtaten plante und sie mit sich selbst erörterte und seine Lage geradezu philosophisch reflektierte: «Ich bin ich selbst allein.»

So bündig und kräftig formulierte jedenfalls Thomas Brasch, als er 1987, vor 21 Jahren, für Claus Peymanns Burgtheater-Inszenierung den deutschen Text lieferte – der auch Peymanns zweitem Umgang, jetzt am Berliner Ensemble, zugrunde liegt. 

Auf der schwefelgelben, schräg ins Portal vorgeschobenen, eher kleinen Spielfläche mit den wenig genutzten duchsichtigen Schiebewänden dahinter (Karl-Ernst Herrmann) stand Ernst Stötzner, weißer Zottelbart und blaublitzende Augen, ein behendes ...

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Theater heute April 2008
Rubrik: Chronik, Seite 46
von Henning Rischbieter

Vergriffen
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