Schaudern in Gebärdensprache
Wenn Wände sprechen könnten, dann würden sie in einem Altbau Geschichten von zahlreichen Menschen erzählen, die aus den verschiedensten Gründen kamen und gingen und sich in ihren Wohnungen in unterschiedlichen Sprachen unterhielten. Ein Umstand sorgt für besonderen Gesprächsbedarf in dem Altbau, den Raphaela Bardutzky zum Schauplatz ihrer «Schaueroper» gemacht hat: massiver Gespensterbefall. Das sei aber kein Wunder, stellt die Geisterjägerin Grace fest, sondern einfach nur Glück oder Pech. «Bei einem Haus von 1870 können Sie putzen, lüften und desinfizieren so viel Sie wollen.
» Die Wahrscheinlichkeit, dass es arme Seelen gibt, die in diesem Haus noch eine Rechnung offen haben, sei nicht so gering. Außerdem würden Gespenster nun mal vermehrt bei Leerstand auftreten. Und das Haus in der Ride Street wurde in den vergangenen Monaten nach und nach entmietet. Der neue Eigentümer möchte baldmöglichst kern -sanieren.
Mieterin Zoey bekommt die Anwesenheit der Gespenster als Erste am eigenen Leib zu spüren. Sie ist Mitte zwanzig und arbeitet als Runner im ambitioniertesten Elektroclub ihrer Stadt. Als sie eines Nachts von der Arbeit nach Hause kommt und sich gerade hinlegen will, hört sie ...
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Theater heute Jahrbuch 2024
Rubrik: Neue Stücke, Seite 144
von Matthias Döpke
Der Kapitalismus ist ein System von Abhängigkeiten, die von innen nach außen, von außen nach innen, von oben nach unten und von unten nach oben gehen. Alles ist abhängig, alles ist gefesselt. «Kapitalismus ist ein Zustand der Welt und der Seele», heißt es in dem allzu bekannten Zitat von Franz Kafka. Selma Kay Matter zeigt dieses System als ein kompliziert...
Endlich erhält in den letzten Jahren die Frage, wie Menschen mit Behinderungen in den Theatern sichtbar werden und aktiv vorkommen können, zunehmend die dringend gebotene Aufmerksamkeit im deutschsprachigen Diskurs. Gleichzeitig gibt es bisher noch immer wenige dramatische Texte, die sich mit dem Komplex Inklusion auseinandersetzen. Der 1987 in Bochum gebore -ne...
Sie ist schon da, als sich die Türen des Zuschauerraums öffnen. Sie streift, während das Publikum jetzt langsam hereinkommt, an der Rückwand des leeren Bühnenhauses entlang, sie streift hin und her, kaum zu erkennen im Halbdunkel, scheinbar ruhelos – und doch hochkonzentriert. An den hohen Wänden verlaufene schwarz-graue Tusche, irgendwo auf der Bühne ein Haufen...