Sand im Getriebe
Ein Buch wie ihr Spiel, ein freies Schweifen, Assoziieren, sich treiben lassen: durchs Schöne und Schäbige, das Kleine und das Große, der Rittersporn so wichtig wie die Iphigenie, das Theater nur eine Lebens-Facette von vielen. Angela Winkler, das ewige Mädchen, die Unverwechselbare und Unberechenbare, hat keine Memoiren geschrieben, sondern mit Hilfe ihrer langjährigen Wegbegleiterin, der Dramaturgin Brigitte Landes, ihre Erinnerungen ein wenig sortiert, ihre Tagebücher gesichtet, ihr Leben in leichten Sprüngen erzählt.
Ihre «autobiographischen Skizzen» sind ein Kaleidoskop von Naturerlebnissen, Anekdoten (gerne von Autos und von Hunden), vom Schweren und vom Schönen – und Fotos, viel mehr Fotos von ihren Kindern, ihren Häusern, als vom Theater.
Ein Leben, das 1944 im brandenburgischen Templin der anderen Angela beginnt; aber schnell verlässt die Familie die DDR, erst nach Hamburg, danach eine Odyssee bis nach Süddeutschland. Sie ist fünf, als der Vater aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Wir erfahren nicht viel über Herkunft und Familie, nur dass sie die Schule nicht mochte, so wenig wie die Schauspielschule in Stuttgart, die sie verlässt, um in München bei ...
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Theater heute Dezember 2019
Rubrik: Büchermagazin, Seite 42
von Barbara Burckhardt
Ein älteres Ehepaar, unterwegs in Afrika, geht in der Sahelzone der liebsten Sportart deutscher Paare nach: Man streitet ausgiebig. Er ist freischaffender Wissenschaftler und erforscht schwarze Löcher, sie begleitet ihn, geht aber davon aus, sie würden Urlaub machen. In der Wüste begegnen sie einem mysteriösen einheimischen Paar, und plötzlich ist das Geld mitsamt...
Auf der Bühne vor einem projizierten Totenkopf liegen Leichensäcke neben einem frischen Kindergrab. Zwei schwarz verhüllte Gestalten machen sich an den weißen Plastikhüllen zu schaffen und murmeln: «Die Leute glauben, wenn sie sterben, wäre alles vorbei – so wär’s ja leicht, ein Mensch zu sein.» Nein, nichts ist vorbei in Karin Henkels Bochumer Inszenierung von...
Da steht er also, heiß erwartet – Joachim Meyerhoff in Molières Verwechslungskomödie «Amphitryon». Er ist nicht Amphitryon, er ist der Diener Sosias, der Gattin Alkmene von der ruhmreichen Feldschlacht berichten soll. Dumm nur: Er war gar nicht dabei. Aber für ein Schlitzohr wie Sosias, wie Meyerhoff, ist sowas kein Problem. Das Spiel ist ihr Metier, doch das Spiel...
