Roadmap ins Ungewisse
Das britische Theater wartet, seit es Mitte März über Nacht stillgelegt wurde, auf Regierungshilfe. Shakespeare’s Globe war eine der ersten Bühnen, die medienwirksam mitteilte, ohne einen Zuschuss von knapp sechs Millionen Pfund werde man das Jahr nicht überstehen. Bald darauf schlug das Old Vic Alarm, die Reserven reichten nur noch wenige Monate. So geht’s rund 70 Prozent der britischen Theater. Vier wissen schon jetzt, dass bei ihnen nach dem Lockdown-Ende die Lichter nicht mehr angehen werden. Viele andere fürchten dasselbe.
Einige haben schon bis zur Hälfte ihrer Angestellten entlassen, selbst das National Theatre musste 400 Kündigungen aussprechen.
Da der britische Theatersektor mit geringen oder gar keinen Subventionen operiert und ein hoher Prozentsatz des Einkommens über Kartenverkauf reinkommt, kann sich auf der Insel schlicht niemand leisten, in naher Zukunft vor Covid-tauglich gelichteten Reihen zu spielen. Die Häuser müssen voll sein, sonst kriegt man Schauspieler und Techniker nicht bezahlt: daher rechnet hier keiner mit Spielbetrieb vor 2021.
Seit Anfang der Corona-Krise kam vom neuen Kultusminister Oliver Dowden außer salbungsvollen Worten herzlich wenig, so dass ...
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Theater heute August/September 2020
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Patricia Benecke
Eigentlich wollte ich Hannah Arendts umstrittenen Text «Reflections on Little Rock» von 1959 besprechen, mit dem sie sich gleich nach dem Erscheinen einige Kritik eingehandelt hatte. Sie sprach sich darin zwar eindeutig gegen Rassismus aus, machte aber eine Unterscheidung zwischen Gleichheit als politischem Recht, das durch die Verfassung gegeben sein müsse, und...
Es ist ein Glücksfall für Adrienne Goehler, die Herausgeberin dieses Buches, dass das bedingungslose Grundeinkommen in der derzeitigen ökonomischen Situation wieder mehr diskutiert wird. Dabei hat Goehler auch sonst nie Scheu gezeigt, über Dinge zu sprechen, die gerade nicht auf der Tagesordnung stehen, und häufig wählt sie dabei einen Ansatz, den andere etwas...
Seine populärste Rolle war 1993 der die deutsche Wiedervereinigung ewig bemeckernde Motzki in der gleichnamigen Fernsehserie von Wolfgang Menge. Jürgen Holtz war in dieser komischen Rolle besonders überzeugend, weil hier ein mit allen Wassern gewaschener echter Herzensossi den Besserwessi verkörperte. Alle Rollen, ob Könige, Arbeiter oder Wissenschaftler, spielte...
