Regensburg: Copy and paste
Was war denn nun das? Ein plumpes Plagiat oder eine ironische Hommage? Regisseur Hannes Weiler hat sich von Florian Dietrich im Regensburger Theater eine Bühne bauen lassen, die so aussieht wie ein Entwurf von Aleksander Denic für ärmere Verhältnisse: ein nicht ganz so wuchtiges gezimmertes Dreh-Ungetüm mit offenen und viel verborgenen Räumen, mit Türmchen und Treppe, Blinklichtern, kryptischen Schriftsignalen und einem Tarnnetz.
Statt einer festen Leinwand gibt es freie Flächen, auf die das Geschehen im Inneren, von einem kleinen Kamerateam im hektischen Rhythmus verfolgt und gefilmt, projiziert wird.
Gespielt wird ein Text, der es in seiner fragmentarischen Expressivität locker mit den verwirrend verschränkten Brocken aufnehmen kann, die man von der alten Berliner Volksbühne her kennt. Und die Schauspieler schmeißen sich mit ungebändigter Energie, schreiend und überstürzend in die Szenen, zeigen ihre Gesichter in Großaufnahmen, von Entsetzen und Gier grauslich entstellt.
Weiler bestätigt in seiner Vita, dass er Assistenzen am Rosa-Luxemburg-Platz absolviert hat, und man muss zugeben, dass die Regensburger erstaunlich versierte Nachahmer sind. Da ist nichts irgendwie peinlich ...
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Theater heute August/September 2017
Rubrik: Chronik, Seite 61
von Bernd Noack
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