«Noch ein Weinchen, noch ein Zigarettchen»
(...) Das Tanztheater Deutschlands steht unter Schock. Erst jetzt, da Pina Bausch tot ist, schaut sich der Betrieb um und merkt, dass es keine Nachfolger gibt für sie, nicht einen. Über das Weiterleben ihrer Stücke auf der Bühne dachte sie nach, ohne zu einer Entscheidung gelangt zu sein vor ihrem Tod.
Wer soll nun welche Werke ohne sie alleinverantwortlich einstudieren, und kann man diese Vorstellungen als gewöhnliche Wiederaufnahmen betrachten wie zu ihren Lebzeiten? Wird das vielmehr nicht zwangsläufig ein anderes Stück? Oder muss man umgekehrt diese Fragen akademisch nennen, solange noch irgendein Tänzer auf der Bühne steht und Hackfleisch auf einem Bügeleisen brät wie einst Jan Minarek, der heute in seiner Heimat Trecker fährt und sich nicht mehr schert, was seinen Bühnenfiguren von seinen Nachfolgern widerfährt?
Das Tanztheater an deutschen Bühnen hat seine historischen Bedingungen – Emanzipation, ‘68, Weltkulturumarmung – verloren, und selbst die erweiterten Zulassungskonditionen für die postpostmodernen Epigonen wie Meg Stuart sind weggefallen. Stuart ließ in Zürich und an der Berliner Volksbühne nur noch Schütteln und Zittern, Rennen, Zusammenknallen und Hinfallen zu und ...
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Johanna Dark, Angestellte im Karitativbusiness des wirtschaftskrisengebeutelten Chicago, hat Hochkonjunktur. Wahrscheinlich, weil sie ein bisschen klingt wie Gregor Gysi oder Sahra Wagenknecht, wenn bei «Anne Will» mal wieder die soziale Umverteilungskeule geschwungen wird: «Dieses ganze System ist eine Schaukel mit zwei Enden, die voneinander abhängen», weiß...
Zum ersten Mal erscheint Katharina Matz im dritten Heft des frisch gegründeten Magazins «Theater heute», im November 1960. Zugegeben: eher bescheiden. «Katharina Matz und Günther Jerschke», steht da knapp am Ende eines Verrisses aus den Hamburger Kammerspielen, «waren angemessen in Episoden beschäftigt.» Das Stück hieß «Lucy Crown», war eine misslungene...
Einen «Versuch, an bahnbrechendem Theater zu scheitern. Mit Pina Arcade Smith» nennt der Tänzer Antony Rizzi seine eben im Frankfurter Mousonturm uraufgeführte Performance. Rizzi hat beinahe zwanzig Jahre mit William Forsythe gearbeitet und als Ballettmeister wiederholt in Wuppertal gastiert. Der Italiener aus Boston schreibt seit einigen Jahren seine eigenen...