Nicht von schlechten Eltern
Rocko Schamonis Roman «Dorfpunks» ist schon gut, aber die Theaterfassung, die Schamoni zusammen mit seinen Studio-Braun-Kumpels Heinz Strunk und Jacques Palminger geschaffen hat, ist noch besser. Denn sie fügt der humorvollen Sozialstudie über Rebellion in der Provinz noch ein paar Dimensionen hinzu.
Auf der Bühne des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg geht die «Dorfpunks»-Geschichte so: In der aus Backsteinen erbauten Kleinstadt Lütjenburg dauern die 70er Jahre frisurtechnisch (alle tragen Vokuhila und Oberlippenbart) und musikalisch (man bewundert AC/DC und Whitesnake) auch um 1980 noch an. Bis Sören und seine dauersaufenden Kumpels von einem mephistophelischen Affen zum Haareschneiden (selbstverständlich mit Nagelschere) und zum Punk bekehrt werden. Sie gründen eine Band mit dem schönen Namen «Scheiße aus Lütjenburg», werden aber von Vertretern der Obrigkeit unterdrückt.
Zu denen gehören neben der Polizei und dem örtlichen Discobesitzer auch Sörens Mutter, die ihn ausgerechnet in eine Töpferlehre zwingt. Im Gegensatz zum Buch sind die Erziehungsberechtigten hier nicht mehr die verständnisvollen blassen Hintergrundfiguren, sondern gewinnen Profil als autonom operierende ...
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