Material für Baumeister? Oder autonome Künstler?
Silvia Stammen Sie stehen nun beide seit fast 20 Jahren meist im festen Engagement auf der Bühne. Hat sich in dieser Spanne viel an den Produktionsprozessen und am Berufsbild Schauspielerin verändert?
Wiebke Puls Da hat sich massiv was geändert.
Katja Bürkle Grundsätzlich werden Produktionszeiträume und Probenzeiten kürzer. Vor zehn Jahren hätte ich gesagt, man hat acht Wochen Proben. Wenn man Jossi Wieler fragen würde, dann waren es vor 20 Jahren vielleicht zehn Wochen. Jetzt sind es, wenn man ehrlich ist, eher sechs.
Da findet schon eine massive Ökonomisierung des Betriebs statt, alles knapper, alles enger. Als ich anfing, 2000 in Stuttgart, und auch, als ich 2008 an die Kammerspiele kam, gab es noch keine Stechuhr für das technische Personal. Die wurde dann eingeführt.
Puls … mehr Produktionen, kleinere Ensembles, fahrendes Volk, also mehr Gäste, mehr Regisseure, die in der ganzen Republik herumreisen. Das ist jetzt nichts Brandneues, aber das alles summiert sich dazu, dass mit einer größeren Schlagzahl und mit weniger Personal und in der Regel weniger Geld mehr geleistet werden soll.
Stammen Jetzt mal umgekehrt gefragt, wann gab es für Sie die idealsten Bedingungen für ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Juni 2018
Rubrik: Das Gespräch, Seite 4
von Silvia Stammen
Die sogenannten Reichsbürger, verrannt in eine abstruse Parallelrealität, die ihre proklamierte Staatenlosigkeit mit Waffengewalt verteidigen, tragen jene Züge von Maßlosigkeit, Narzissmus, Größenwahn, der großen Theaterfiguren innewohnt. Konstantin Küspert und Ko-Autorin Annalena Küspert mussten nicht weit suchen, um Stoff für ihre Auftragsarbeit zu generieren:...
Aachen, Grenzlandtheater
2. nach Bergman, Szenen einer Ehe
R. Harald Demmer
Aalen, Theater der Stadt
10. Klöcker, Alle irgendwie manchmal
R. Anne Klöcker und Klara Sandmann
30. Shakespeare, Was ihr wollt
R. Marlene Anna Schäfer
Altenburg/Gera, TPT
10. Molière, Der eingebildete Kranke
R. Manuel Kressin
Ansberg, Kultur am Schloss
16. nach Molière, Tartuffe
R. Markus...
Regieren kommt von Gier. Da hat der Herzog Vincentio erstens recht und zweitens den wunden Punkt so ziemlich aller Staatssysteme getroffen, die vor und nach William Shakespeare denkbar waren. Nur Vincentio selbst, dem ist die ewige Volksbeherrscherei lästig. Auch scheint das Gros der Untertanen seinen Stil, das Laissez-faire, kaum noch zu schätzen. Also verordnet...