In Nebel des Ungefragten
Man könnte es sich leicht machen und sagen: Theaterfilme gibt es doch eigentlich nicht. Denn entweder ist etwas live gespielt vor Publikum (egal ob physisch kopräsent oder über digitale Kanäle vermittelt), dann ist es theatral.
Oder es ist von Kameras eingefangen, konserviert und beliebig oft ausspielbar, dann ist es, nun ja, ein Film.
«Theaterfilme sind noch kein Genre, sondern eher eine Situation», sagt Jutta Wangemann, eine der Juror:innen des Theaterfilmfestivals am Ballhaus Ost bei unserem Gespräch.
Und diese Situation hat natürlich mit Corona zu tun – und mit der Output-Orientierung der Förderstrukturen. In der größtenteils projektbasierten freien Szene müssen Produktionsgelder gemäß fester Fristen der Fonds verausgabt werden. Und also fanden viele Projekte während der monatelangen Lockdowns der Theaterhäuser antragsbedingt nicht den Weg auf Bühnen, sondern eben ins digitale Bild. Als Filme, die genuin dem Theaterzusammenhang entstammen.
Viel Nahansicht, viel Innenraum
94 solcher Theaterfilme sind beim Open Call des Berliner Ballhaus Ost eingereicht worden, und eine Jury (um Dramaturgin Jutta Wangemann, Film- und Theatermacher Phil Collins sowie die beiden ...
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Theater heute August/September 2022
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Christian Rakow
Theater heute
Die Theaterzeitschrift im 63. Jahrgang Gegründet von Erhard Friedrich und Henning Rischbieter
Herausgeber
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
Redaktion
Eva Behrendt Franz Wille (V.i.S.d.P.)
Redaktionsbüro
Katja Podzimski
Gestaltung
Christian Henjes
Designkonzept
Ludwig Wendt Art Direction
Redaktionsanschrift
Nestorstr. 8–9, 10709 Berlin,...
AACHEN, GRENZLANDTHEATER
5.8. Setaire, Ein Herz aus Schokolade
R. Anja Junski
16.9. Hübner und Nemitz, Die Wahrheiten
R. Volker Schmalöer
AACHEN, THEATER
16.9. Stockmann, Das Imperium des Schönen
R. Moritz Peters
22.9. nach Louis, Die Freiheit einer Frau
R. Tommy Wiesner
24.9. Syha nach Steinbeck, Jenseits von Eden
R. Martin Schulze
ALTENBURG/GERA, TPT
...
Eigentlich haben wir mit Corona gerade eine Zeit des ungeheuren Rückzugs ins Private erlebt, mit Seelenschauen im Guten wie im Schlechten, mit Intimität und psychischer Labilität, mit einem Zuwachs an Abschottungswillen und an häuslicher Gewalt. Da passt kaum etwas besser als Ingmar Bergmans 1973 in sechs Teilen ausgestrahlte Fernsehserie «Szenen einer Ehe», ein...