Immer noch Sturm
Auf der Bühne wirkt sie oft, als spreche sie widerwillig gegen die Sätze an, die sich in ihrem Mund formen, und auch im Gespräch über ihre Arbeit kann Sandra Hüller schnell einen bemerkenswert bockigen Ton anschlagen. «Eine direkte Erzählform hat uns an der Stelle nicht interessiert und wird dem Stück nicht gerecht – Kleist lässt sich nicht vereinfachen», antwortet sie, als der Interviewer kurz anzweifelt, ob ihre Interpretation von Heinrich von Kleists «Penthesilea» auch für jene Zuschauer zu verstehen sei, die mit dem Stück nicht vertraut sind.
«Wir stellen Fragen, die eine ganz andere Ebene des Stücks berühren: Es geht um die Entscheidung, wie die Menschen miteinander leben wollen.»
Lässt sich diese künftige Lebensform im Einander-Umschleichen, Umhalsen und Bekriegen zwei halbnackter Menschen ermitteln? In der «Penthesilea», in der Sandra Hüller seit August 2018 die Titelrolle spielt, zunächst im Salzburger Landestheater und seither wechselweise im Bochumer Schauspielhaus und im Hamburger Thalia Theater, ist sie praktisch immer zu zweit mit dem Achill des Schauspielers Jens Harzer auf der Bühne. Beide tragen schlichte schwarze Röcke um die Hüften, wenn sie wie zwei zum heiteren ...
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