Im Themenstrudel
Es gibt diesen einen kurzen Moment. Da berichtet Laura Uhlig von einem auffälligen Knoten, der bei ihr festgestellt wurde und dann glück -licherweise eine harmlose Vernarbung war. Da erzählt Jonas Anders in einem Halbsatz von seiner Krebserkrankung vor zwei Jahren und seiner seither immer währenden Angst vor jeder Nachsorgeuntersuchung. Und da spricht Günter Schaupp von seinem nächsten Präventivtermin und von Prostata-Krebs als häufigste Krebsart bei Männern.
Es ist nur ein kleiner Augenblick – beinahe gehen die wenigen Satzschnipsel in der riesigen Materialsammlung unter –, da wird Helge Schmidts Inszenierung «Die Krebsmafia» persönlich. Da werden aus Zahlen Schicksale, werden aus Statistiken Schrecksekunden, da wird der Krebs präsent. Da sind die Schauspieler:innen direkt betroffen.
500.000 Menschen pro Jahr erkranken in Deutschland an Krebs, und – wo Leid ist, ist auch Geld – rund 3,2 Milliarden Umsatz wird mit Krebsmedikamenten gemacht. «Pharmagold» wird dieses Kapital genannt und bietet – wo Geld ist, ist auch Gier – für Ärzte und Apotheker manch illegale Möglichkeiten zur Gewinn-Optimierung. 2014 gingen die Investigativ-Jour -nalisten Oliver Schröm und Niklas Schenck dem ...
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Theater heute 7 2022
Rubrik: Chronik, Seite 59
von Katrin Ullmann
1942 - 2022
Wenn es das Bremer Theater als gesicherten Vier-Sparten-Betrieb heute noch gibt, hat das sicher viel mit Klaus Pierwoß zu tun. In seiner Zeit als dortiger Generalintendant von 1994 bis 2007 hat er das Haus vor der Insolvenz gerettet, mit insgesamt neun Kultursenatoren konstruktiv gestritten, hat sich ins Werder-Trikot gestürzt und mit Otto Rehhagel das...
Angeblich hasst es das Publikum, wenn es zum Mitmachen animiert werden soll. In Christopher Rüpings Inszenierung von Mieko Kawakamis Roman «Brüste und Eier» am Hamburger Thalia Theater aber lassen sich die Zuschauer:innen begeistert direkt angehen. «Hallo …», lächelt Maike Knirsch zu Beginn schüchtern in den Saal, «Hallo!» schallt es aufmunternd zurück. Worauf...
Eine Zumutung
Es war an einem warmen Sommerabend, und die Lage war aussichtslos. Ich steckte fest. Mitten in der zweitgrößten Halle Kampnagels (…), und ich dachte: Amelie, was mutet ihr uns zu mit diesem Gastpiel der Burg? Knapp zwei Stunden lang saß ich da, dachte über ungeschriebene Artikel, unkorrigierte Bachelorarbeiten und unbeantwortete Mails nach, und dann,...