Hochamt der Ineffizienz

Alexander Giesche organisiert in Zürich kritische Geduldsproben sehr frei nach Michael Endes «Momo»

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Schenkeli. Mit großem Ernst verteidigt Karin Pfammatter die ausgebackenen Krapfen, die es in der Schweiz vor allem zur Fasnachtszeit gibt, gegen deutsche Kollegenignoranz. Sie sind das höchste der Gefühle! Man muss den Namen nur richtig aussprechen. Auch sonst ist alles entspannt bei diesem Frühstück, das sich die Performer:innen etwa zur Halbzeit des knapp dreistündigen Abends auf der Bühne gönnen. Sich, und uns auf der Tribüne: Thomas Wodianka bäckt Pfannkuchen mit Zutaten nach Wunsch auch fürs Publikum.

Und für die Technik, die bei Ahornsirup und veganem Bacon ebenfalls gern zugreift und prominent mit Ton-, Beleuchtungs-, Video-, Robotik-, Inspizientenpulten vor der ersten Zuschauerreihe platziert ist. Ein zeitgenössischer Orchestergraben. 

Mit fasziniert ausgestelltem technischen Aufwand und locker zugewandtem Spiel orchestriert Alexander Giesche in der Zürcher Schiffbauhalle die Ineffizienz. Das Sichausklinken, Zeitverstreichenlassen, having a good time. Überhaupt: den Umgang mit Zeit. Zeit, die sich nicht misst. 

Nach den nebelverlorenen Regentänzen von «Der Mensch erscheint im Holozän» und dem surrealen Immerweiterfeiern in «Afterhour» wendet er sich mit Michael Endes ...

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Theater heute Mai 2022
Rubrik: Aufführungen, Seite 18
von Andreas Klaeui

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