Hausgemachte Rechnerromantik
Das Geheimnis guter Science Fiction liegt in der richtigen Mischung aus sozialer und szenischer Fantasie. Kein Plot überzeugt ohne entsprechendes Design. Dabei kann auch ein Gesicht wie eine Landschaft wirken und die Oberfläche eines fernen Planeten ein intensives Gefühl vermitteln. Normalerweise arbeiten bei der virtuellen Gestaltung filmischer Set Designs ganze Produktionsfirmen, zumindest aber vielköpfige Technikteams zusammen.
Nun hat jedoch der Videokünstler und 3D-Animateur Luis August Krawen im Auftrag der Münchner Kammerspiele und in Kooperation mit dem Filmfest München an seinem Rechner quasi im Alleingang eine virtuelle Welt erschaffen, in die Schauspieler:innen des Ensembles mittels Motion-Capture-Verfahren von vornehmlich Großaufnahmen mit unmerklich oberflächenverfremdeten Gesichtern hin -einkopiert wurden – mit der kalkulierten Sugge -stionskraft eines Arthouse-Computerspiels und einigen inhaltlichen Fragezeichen.
Die positive Nachricht zuerst: Es scheint noch einmal gutgegangen zu sein! Das ist das eigentlich Ungeheuerliche an der Zukunftsvision, die Leif Randt in seinem Roman «Planet Magnon» aus dem Jahr 2017 entwirft und Krawen in eine Filmvision von ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute November 2024
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Silvia Stammen
Steht man vor dem Friedensgrenze e.V., fühlt man sich sofort in die Zeit vor 1989 versetzt. Das ehemalige Kulturhaus und Kino in Guben, direkt an der Oder, trägt stolz seine Patina des Umbruchs. Im Inneren befindet sich noch die alte Kinokasse, im Foyer verkauft der örtliche Trägerverein, der sich seit einigen Jahren um das Gebäude und seine kulturelle Bespielung...
Wie gehen wir mit Vorwürfen um, für die es keine eindeutigen Beweise gibt? Hat sich die Skepsis erst einmal festgesetzt, wird man sie so schnell nicht mehr los. Dann heißt es: im Zweifel für den Angeklagten. Denn wo nicht Recht vor Gerechtigkeit waltet, öffnen sich Tür und Tor der Barbarei. Doch was bedeutet das für die potenziellen Opfer? Auf welche Säulen können...
In Frau Yamamotos Haus gibt es viele Wohnungen. Auf Florian Lösches Bühne im Zürcher Pfauen könnten sie in Japan liegen, so filigran muten die sich verschiebenden, sich hebenden und senkenden Transparent -folien an, in denen sich der Raum in ständiger Bewegung strukturiert. Oder aber in Italien, so eisdielenbunt sind die Farben der Folien, so kontrastreich und...