Gegen die Zeit
Die Frage nach Verzicht in der Kunst, im Theater ist äußerst vielschichtig. Das Problem lässt sich hier nicht erschöpfend behandeln. Theater kann viele exzessive Facetten haben und sich dadurch der Gegenwart mit ihrem Fokus auf (neo -liberales) Effizienzdenken, soziale Verantwortung und ökologische Ethik widersetzen. Dass es gegen die Zeit steht, ist schon immer eine Kraft des Theaters gewesen. Seine Widersprüchlichkeit zu bewahren, ist ein zentrales Anliegen meiner Arbeit.
Viele meiner Bühnen, die ich heute, aber vor allem vor einigen Jahren entworfen habe, sind ausgesprochen aufwändig, kostspielig und verbrauchen sowohl bei der Herstellung viel Energie als auch während der Vorstellungen. Diesem hohen Verbrauch steht ein großer Verzicht gegenüber – der Verzicht auf überflüssige Zeichen im Sinne einer künstlerischen Ökonomie. Diese Reduktion der künst -lerischen Mittel führte in meinem Fall zu einer gewissen äußeren Ähnlichkeit in sich sehr verschiedener Arbeiten.
Obgleich Themen und Texte meiner Insze -nierungen vollkommen unterschiedlich sind, die Körper in der Raumästhetik jedes Mal anders gedacht und choreografiert werden und ohnehin Sprache in jedem Körper anders zur Geltung ...
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Theater heute Jahrbuch 2023
Rubrik: Verzicht, Seite 61
von Ulrich Rasche
Nora Abdel-Maksoud
Doping (Münchner Kammerspiele)
Sina Ahlers
Sie sagen Täubchen, ich sag Taube (Landestheater Detmold)
Emre Akal
Goldie (Schauspiel Leipzig)
Sally Anger und Konstantin Küspert
Chemie bringt Brot, Wohlstand und Schönheit (AT) (Junges Nationaltheater Mannheim)
Lola Arias
Happy Nights (Theater Bremen)
Pavlo Arie, Martín Valdés-Stauber und...
Seit Jahrhunderten verzichten Frauen*. Sie verzichten auf ihre Karrieren, auf ihr Essen, auf ihre Selbstbestimmung, ihr Geld, ihre Freiheiten, ihren Orgasmus. Sie verzichten, weil sie müssen, weil es ihnen von außen aufgetragen wird. Damit das Ungleichgewicht im Gleichgewicht bleibt. Damit das Patriarchat florieren und sich seine Säulen tiefer in die Erde...
Eine Einladung, in Erinnerungen zu schwelgen», verspricht die spiralgebundene Drei-Kilo-Chronik «Kampf ums Paradies», die sich das Deutsche Theater zum Ende der Ära Khuon geschenkt hat. Tatsächlich sind hier nicht nur die 384 Premieren verzeichnet, die die Riesenmaschine Deutsches Theater in 14 Spielzeiten – das sind im Schnitt 27,5 Premieren pro Saison –...