Wer steht für was?
Ah, we’re in Europe now!», ruft Nora Chipaumire, «nobody talks!» Oh ja, wir sind in Europa. Mitten in Europa. In Hannover, genau gesagt, einer ziemlich mittelmäßigen Stadt, wie es später in einem anderen Stück heißen wird, beim Festival Theaterformen. Doch erstmal finden wir uns im Boxring einer Künstlerin wieder, die aus Simbabwe stammt und heute in New York City lebt, und die das Publikum ziemlich lautstark angeht – mit einem Schulterpanzer aus dem American Football und Schweißerbrille bewehrt und mit klarem Blick.
Denn Nora Chipaumire moderiert einen Kampf an. Einen Kampf, der sich als Ringen ihrer selbst mit einem Wiedergänger ihres Vaters entpuppen wird, und damit auch mit der Konstruktion des «schwarzen Mannes». Herausgefordert wird dabei aber auch die zuschauende weiße, mitteleuropäische Menschheit.
Nora Chipaumire: im Boxring der Identitäten
Denn beim Festival Theaterformen, das alternierend in Braunschweig und Hannover stattfindet, wird dieses Europa gleich in einer ganzen Reihe von Produktionen angesprochen und befragt – sei es als Gegenspieler der «Zweiten Welt», als Sehnsuchtsort und Fluchtpunkt, als Wertemaßstab für Identitätszuschreibungen wie bei Chipaumire oder ...
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Theater heute August/September 2017
Rubrik: Festivals, Seite 6
von Esther Boldt
Aachen, Grenzlandtheater
21.9. Highsmith, Der talentierte Mr. Ripley
R. Catharina Fillers
28.9. Hübner, Willkommen
R. N.N.
Aachen, Theater
21.9. Macmillan, Atmen
R. Stefan Herrmann
29.9. Goethe, Die Leiden des jungen Werther
R. Nick Hartnagel
30.9. nach Kästner, Fabian oder Der Gang vor die Hunde
R. Christian von Treskow
Altenburg/Gera, TPT
29.9. nach Baum, Menschen im...
Hannah (Carlotta Freyer) hat verstanden, wie der Hase läuft. «Du denkst, du hörst die Nachrichten», erklärt sie, «aber was du hörst, ist ein Echo!» Wir sind gefangen in Filterblasen, in denen die eigene Meinung wieder und wieder bestätigt wird, bis wir glauben, eine allgemein gültige Position zu hören. Bühnenbildnerin Katja Eichbaum hat für diese Echokammer ein...
»Ralph Peng war schon vorgeburtlich eine erstaunliche Erscheinung: Wie auf dem Ultraschall deutlich sichtbar, hat der kleine Ralph als Embryo seine Zwillingsschwester erwürgt, weil sie sich im Geburtskanal vordrängeln wollte. So beginnt ein Leben aus solidem Wettbewerbsgeist in einem gesunden Ego, das gerne über Fairness nachdenkt. Der kleine Racker entpuppt sich...
