Festival der ganzen Stadt

Mit der Berufung von Tricia Tuttle könnte die Berlinale offener, diverser, vielleicht auch beliebiger werden

Theater heute - Logo

Die Überraschung ist Claudia Roth und ihrer Auswahlkommission für die neue Berlinale-Leitung schon mal gelungen: Tricia Tuttle hatte buchstäblich niemand auf dem Zettel. Was einerseits die schlimmsten Befürchtungen widerlegt. Es bedeutet nämlich, dass sie in der sumpfartigen deutschen Filmförderpolitiklandschaft bisher keine Rolle gespielt hat, ganz anders als ihr Vor-Vorgänger Dieter Kosslick, der deren Ausgeburt war.

Andererseits heißt es jedoch auch, dass sie in der nicht sehr großen Welt der bestens vernetzten (und durchaus auch verklüngelten) internationalen Cinephilie bislang eher keine feste Größe gewesen ist.

Ganz anders als wiederum der bisherige künstlerische Leiter Carlo Chatrian, den Roth mit ihren lauthals verkündeten, aber offenbar nicht abgesprochenen und nicht weiter begründeten Plänen für die Rückkehr von der Doppel- zur einsamen Spitze so sehr brüskiert hatte, dass ihm nur der Rückzug geblieben war. Chatrian war vom Festival in Locarno gekommen, Tuttle ist eine 1970 geborene US-Amerikanerin, die nach kurzlebiger Prominenz mit ihrer Band June von der Musik zum Film und aus North Carolina nach London geriet. Und beim hoch renommierten British Film Institute erst ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Februar 2024
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Ekkehard Knörer

Weitere Beiträge
Im Bekenntnisdrang

Klingt eigentlich sehr vernünftig: «Ab sofort», so kündigt der Berliner Kultursenator Joe Chialo im strengen Verordnungstonfall an, werden «Zuwendungen der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt mit einer Antidiskriminierungsklausel versehen». Sie soll sicherstellen, dass mit öffentlichen Geldern keine «rassistischen,...

Premieren, Festivals 2/2024

AACHEN, DAS DA THEATER
22. nach Fitzek, Der erste letzte Tag
R. Tom Hirtz

AACHEN, THEATER
3. Sapienza, Die Kunst der Freude
R. Anaïs Durand-Mauptit 
9. Lorenz und D’Aprile, Das Leben ein Clown (U)
R. Charlotte Lorenz und Jakob D’Aprile

ALTENBURG/GERA, THEATER
4. Böll, Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann
R....

Rote Nasen in der Arena

Im Hintergrund hört man zu Beginn eine Masse jubeln. Ist es ein harmloses Fußballspiel? Oder sind es die Hinrichtungsexzesse der Französischen Revolution? Egal, in Nadja Sofie Ellers aseptischem Bühnenbild – eine Mischung aus leerem Anatomiesaal und Zirkusmanege – ist die Außenwelt ohnehin nur als fernes, surreales Echo präsent.

Die Revolutionäre leben längst in...