Es ist noch da!

Nach 14 Jahren verliert das Berliner Carrousel-Theater an der Parkaue seinen Intendanten Manuel Schöbel und einen Teil seines Namens

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Für ein Kinder- und Jugendtheater kann man sich eigentlich keinen passenderen Ort wünschen: Das Haus ist riesengroß und von einem Park mit alten Bäumen umgeben, durch den des Nachts hunderte von Fledermäusen flattern. Es ist eine Mischung aus Spuk- und Märchenschloss, hat Höfe, verwinkelte Gänge und Flure und jede Menge Platz zum Theaterspielen. Der marode Charme des Hauses wirkt ausgesprochen fantasiefördernd. Auch die Geschichte von Deutschlands größtem Kindertheater klingt eine Spur nach Märchen.

Ursprünglich ist das enorme Gebäude nämlich eine finstere Knabenschule gewesen, die eines schönen Tages dann in ein Kindertheater verwandelt worden ist. Aber weil es keine gute Fee war, sondern ein veritabler sowjetischer General, der diese wunderbare Wandlung vollzog, haben wir es hier nicht mit einem Märchen, sondern mit den unglücklichen Verläufen der deutschen Geschichte zu tun. Von 1934 bis 1945 hat der 1911 erbaute Komplex deshalb auch einmal auf den Namen «Joseph-Goebbels-Schule» gehört. 1948 schließlich widmete die sowjetische Militärregierung das Gelände um in ein «Haus der Kultur der Sowjetunion, Filiale für die Kinder». Für die Erwachsenen war von den freundlichen Militärs als ...

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Theater heute Juli 2005
Rubrik: Magazin/Freie Szene, Seite 70
von Esther Slevogt

Vergriffen
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