Entschieden selbstbestimmt
Alles falsch». So steht es in großen farbigen Lettern auf einem Plakat in dem sparsam eingerichteten Café «kwadrat» im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort, das Kathleen Morgeneyer für unser Treffen vorgeschlagen hat. Teil der Inszenierung? Sollte Stanislawski das hier aufgehängt haben, oder Strasberg oder ein anderer gestrenger Kunsterzieher? Ist die karge Bühne für einen künftigen Theaterstar bereitet? Nein.
Morgeneyers Auftritt ist keiner. Einfach ein Eintreffen.
Auf den ersten Blick könnte man die Einunddreißigjährige für eine Studentin halten, denn in ihrer Zartheit und Schüchternheit wirkt sie deutlich jünger. Zwar hat sie zwei Mal mit einem der Wahrhaftigkeit verpflichteten großen Regisseur wie Jürgen Gosch gearbeitet, aber ein so rigides Verdikt wie «Alles falsch» haben die happy few, die in den vergangenen Jahren in seinen Inszenierungen spielen durften, selten zu hören bekommen; eher diesen Satz: «Danke schön, wir sehen uns morgen wieder.»
Sie «macht» gar nichts
Kathleen Morgeneyer ist eine späte, steile Anfängerin. Mit 24 wurde sie an der Ernst-Busch-Schule angenommen, mit 28 spielte sie als erste reguläre Rolle in Düsseldorf die Desdemona; dass sie dann bei Jürgen ...
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Theater heute Jahrbuch 2009
Rubrik: Die Spieler des Jahres, Seite 70
von Martin Krumbholz
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