Endlosschleife
Vielleicht geht einem nach dem circa 70. Stück doch langsam der Stoff aus für gut gemachte Gesellschaftskomödien? Vielleicht verliert ein «Sir» auch ein wenig an Bodenhaftung, der Draht zu den wirklichen Problemen der Zeit ist gekappt, statt zynisch ist der Humor längst nur noch dickflüssig und zäh, von Ideen fehlt jede Spur. Aber es muss was Neues her. Unter «A» schaut man dann mal in der eigenen Bibliothek zuhause nach. Und da findet man meterweise «Alan Ayckbourn».
Hoppla, das ist man ja selber! Aber gar nicht so schlecht, was da alles drin steht – da lässt sich doch sicher nochmal was draus machen …?
«Private Fears in Public Places» zum Beispiel. Ein Stück von Alan Ayckbourn, bei dem man sich schon während der Lektüre nach zehn Seiten mitten in dem heiteren Ratespiel ertappt: Wo habe ich das alles schon mal gesehen? Klar, bei Ayckbourn. In diesem Fall aber kommt dann doch noch eine Überraschung hinzu: Der Autor fand außer sich selbst wohl auch Robert Altmans Film «Short Cuts» früher einmal ziemlich gut; so gut, dass er nun das verwegene Spiel der Verknüpfung unterschiedlichster Lebensläufe flugs kopierte. Heraus kam ein Beziehungsgeflecht im mittelanständigen Kleinbürger-Milieu, ...
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