Düsseldorf Schauspielhaus: Wohlstand als Armutszeugnis
«Warum hört ihr bei Corona der Wissenschaft zu, und beim Klimawandel nicht? Die Gefahr ist doch die gleiche: Es lauert der Tod.
Nur für viel mehr Menschen», fragt die 18-jährige Lei, und der 13-jährige Kester legt nach: «Warum sollen wir für eine Zukunft lernen, wenn niemand etwas unternimmt, um diese Zukunft zu retten?» Riesige Projektionen junger Klimaaktivist*innen konfrontieren das Publikum in Volker Löschs Inszenierung «Volksfeind for Future» am Düsseldorfer Schauspielhaus eindrucksvoll mit der Krise, die im öffentlichen Diskurs gerade ziemlich aus dem Blick geraten ist.
Die Appelle der zwanzig jungen Menschen werden an diesem zweistündigen Abend immer wieder eingeblendet, mal sieht man nur die sprechenden Münder, dann ihre überschatteten Gesichter in Kapuzenpullis (Chorleitung: Sandra Bezler, Video: Robi Voigt). In Zeiten des Abstands ersetzen sie den Live-Chor, der in Löschs Inszenierungen normalerweise die Bühne beherrscht. Für das Erleben dieses Abends ist er besonders entscheidend: Ohne diesen virtuellen Echoraum würde die grellbunt karnevaleske Polit-Farce auf der realen Bühne eher lautlos verhallen.
Auch diesmal liegt Löschs Inszenierung die Neufassung eines ...
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Theater heute Januar 2021
Rubrik: Chronik, Seite 55
von Natalie Bloch
Weil im Theater das Handy aus ist.
Weil ich andere atmen höre.
Weil wir den Atem gemeinsam anhalten.
Weil wir zusammen still sind.
Weil wir zusammen Hormone ausschütten.
Weil man sich leichter in Menschen verliebt, mit denen man Hormone ausgeschüttet hat.
Weil ich im Theater über etwas weinen kann, das mit mir nichts zu tun hat.
Weil ich im Theater nicht einsam...
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