Die Zukunft ist vorbei
Das Paradies ist uns abhanden gekommen. Es gehört uns nicht (mehr). Folgen wir dem mythologischen Fußabdruck, ist die Menschheit – seit der Vertreibung Adams und Evas aufgrund entwickelten Bewusstseins – quasi pausenlos auf der Suche nach Unterwerfung, Beheimatung und Besitz. Sesshaftigkeit bildete die direkte Achse zum Wohneigentum, zur Inbesitznahme von Pflanzen, Tieren, Regionen, Ländern, Völkergruppen, ganzen Völkern, dem Planeten und letztlich dem Universum in toto.
Komplexer wird diese Inbesitznahme, dieser Anspruch, sich andere und anderes anzueignen – als Eigentum zu betrachten –, wenn es um Bereiche des Inneren, des Geistigen, des Gedanklichen und der individuellen Biologie des Körpers geht. «Mein Körper gehört mir» beschreibt auf fatale Weise die Enteignung, von der Frauen mit Abtreibungswunsch sich immer wieder bedroht sahen und sehen. Aber nicht nur der Körper, auch die Freiheit der individuellen Entscheidung, der subjektiven Notwendigkeit muss sich bis heute – und dafür gibt es unzählige Beispiele bis hin zum Kampf um das vollumfäng -liche Recht auf eine nichtbinäre Geschlechts -identität – gegenüber dem Anspruch politischer bzw. gesellschaftlicher Mehrheiten ...
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Theater heute Jahrbuch 2023
Rubrik: Neue Stücke, Seite 155
von Thomas Jonigk
Ich verzichte auf: Unnötige Autofahrten – außer Eishockeytaschen und Eishockeyspieler müssen transportiert werden, scheint das sehr gut aufzugehen. Manchmal wäre es hilfreich, wenn die Bahn nicht so willkürlich geworden wäre, dass man manchmal einfach in Darmstadt oder Basel Bad so mir nichts dir nichts nachts gestrandet wäre … «Nein, also das nächste Mal fahre ich...
Ein Nicht-Ort: eine trostlose Haltestelle, eine kaputte Ampel und ein heruntergekommener Imbiss. Natürlich mit Nieselregen. Eine beliebige Kreuzung in einer beliebigen Stadt wie, sagen wir mal, Oberhausen. Nirgendwo und überall zugleich.
Im Imbiss sitzen die drei Frauen* Luca, Carla und Linn, die sich im Maschinenraum der Psyche oder auch dem Kraftcenter der Krise...
Die Idee zu «Prima Facie» kam Suzie Miller bereits während ihrer Zeit als Jurastudentin, lange bevor sie Dramatikerin wurde. Doch erst nach Jahren der Tätigkeit als Strafverteidigerin und Anwältin für Menschenrechte bot sich ihr die Gelegenheit, das Stück zu realisieren. Die #MeToo-Bewegung hatte Millers Wunsch bestärkt, eine feministische Befragung des...