Die Zukunft ist vorbei

Thomas Köck «eigentum (let’s face it we’re fucked)»

Das Paradies ist uns abhanden gekommen. Es gehört uns nicht (mehr). Folgen wir dem mythologischen Fußabdruck, ist die Menschheit – seit der Vertreibung Adams und Evas aufgrund entwickelten Bewusstseins – quasi pausenlos auf der Suche nach Unterwerfung, Beheimatung und Besitz. Sesshaftigkeit bildete die direkte Achse zum Wohneigentum, zur Inbesitznahme von Pflanzen, Tieren, Regionen, Ländern, Völkergruppen, ganzen Völkern, dem Planeten und letztlich dem Universum in toto.

Komplexer wird diese Inbesitznahme, dieser Anspruch, sich andere und anderes anzueignen – als Eigentum zu betrachten –, wenn es um Bereiche des Inneren, des Geistigen, des Gedanklichen und der individuellen Biologie des Körpers geht. «Mein Körper gehört mir» beschreibt auf fatale Weise die Enteignung, von der Frauen mit Abtreibungswunsch sich immer wieder bedroht sahen und sehen. Aber nicht nur der Körper, auch die Freiheit der individuellen Entscheidung, der subjektiven Notwendigkeit muss sich bis heute – und dafür gibt es unzählige Beispiele bis hin zum Kampf um das vollumfäng -liche Recht auf eine nichtbinäre Geschlechts -identität – gegenüber dem Anspruch politischer bzw. gesellschaftlicher Mehrheiten ...

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Theater heute Jahrbuch 2023
Rubrik: Neue Stücke, Seite 155
von Thomas Jonigk

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Ganz allein für das Kind will sie eine Dampfnudel machen – zur Einschulung, für das große Fest, mit Schul -tüten und ganz viel Süßigkeiten. Saskia übt die berührende Rede vor dem Spiegel, baut verschiedene Pointen und Spannungsmomente ein, und ist selber ganz ergriffen. Doch gibt es zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden, bevor die Dampfnudel endlich auf dem...

Deutschsprachige Erstaufführungen 2023/23

Tove Appelgren
Honey (piccolo teatro Haventheater Bremerhaven)

Steven Berkoff
Die Verwandlung (Theater Regensburg) 
Bahram Beyzaie
Yazdgerds Tod (Schauspiel Köln)

Anna Carlier
Krone (Theater, Oper und Orchester Halle)

Fatima Daas
Die jüngste Tochter (Theater an der Parkaue Berlin) 
Tove Ditlevsen
Gesichter (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin)

Selina Fillinger
...

Aus der Zwickmühle

Die gute Nachricht ist: Es wird wieder über Kritik diskutiert. Im letzten Jahr bei zahlreichen, oft prominent besetzten Veranstaltungen wie dem Kongress «Die Zukunft der Kritik», veranstaltet von Bundeskunsthalle Bonn und Akademie der Künste Berlin, heftiger und öffentlichkeitswirksamer noch angesichts der Hannoveraner «Causa Goecke». Diese Diskussionen sind auch...