Die Sonnenuntergänge von Beirut
Wie erzählen wir uns unsere eigene Geschichte? Welche Narrative (er)finden wir, um sie uns plausibel zu machen, rote Fäden einzuweben, die unsere heutige Identität, unser Weltbild unterstützen? Der libanesische Künstler Walid Raad (*1967) versetzt in seinen Performan -ces, Videos und Objekten diese Form der Bedeutungserzeugung in Bewegung.
Oft genug, indem er sich den Leerstellen historischer Ereignisse widmet, ihren Lücken und Rändern, um von ihnen aus neue Narrative zu weben, alternative Mikrogeschichten, spielerisch, verführerisch, insistierend, die ihre langen Schatten zurückfallen lassen auf das Geschehene und seine Wahrnehmung verändern.
In einem Kooperationsprojekt widmen sich die Kunsthalle Mainz und das Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt der vielgestaltigen Sprache des Künstlers: Die Kunsthalle zeigt einen neuen Werkblock, der erstmals im deutschsprachigen Raum zu sehen ist, der Mousonturm Lecture Performances und Videoarbeiten. Raads Arbeiten sind geprägt von seinem Aufwachsen in Zeiten des libanesischen Bürgerkriegs und von den Politiken des Mittleren Ostens, greifen aber von hier aus geschmeidig aus, weisen politische, diskursive wie materielle Bezüge über Kontinente ...
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Theater heute April 2022
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Esther Boldt
Das hochgewachsene, gestandene Mannsbild in lässig weiter Sportkleidung und einem weißen Kopftuch, das vorher einen so souveränen Eindruck gemacht hatte, schnieft traurig vor sich hin. Sein Verhalten passt so gar nicht ins Bild, das er von sich aufgebaut hat. Der weiße HipHopper fällt buchstäblich aus dem Rahmen, den die Bühnenbildnerin Inga Danysz in Form eines...
ALTENBURG/GERA, TPT
2. King, Foxfinder
R. Louis Villinger
23. Haidle, Alles muss glänzen
R. Matthias Thieme
29. McDonagh, Der Krüppel von Inishman
R. Manuel Kressin
AUGSBURG, SENSEMBLE
14. Löhle, Genannt Gospodin
R. Gianna Formicone
BADEN-BADEN, THEATER
8. Ibsen, Gespenster
R. Otto Kukla
29. McArthur nach Austen, Stolz und Vorurteil* (*oder so)
R....
Das Thalia Theater versteht sich nicht nur als Staatstheater, sondern auch als Kommunikationskanal nach Osteuropa. Immer wieder stehen osteuropäische Stoffe auf dem Spielplan der Hamburger Bühne; man ist stolz, dass man mit Ewelina Marciniak, Kornél Mundruczó und Kirill Serebrennikow wichtige Regisseur:innen aus Polen, Ungarn und Russland ans Haus gebunden hat. Die...