Die guten alten Dinge
Ein dicker, eiserner Haken in einer uralten Holzwand. Eine Handbreit daneben, gerahmt, ein altersfleckiger Stich: Trotzkopf Napoleon mit verschränkten Armen. Oder: Blick in einen alten Kleiderschrank, Biedermeier vermutlich, sorgsam ausgekleidet mit schwarz-weißem Schrankpapier. An den Innenseiten der Türen hängen, farblich sortiert, prächtige Seiden-Kravatten, auf dem Boden stehen wuchtige Lederstiefel; die passende Pflege dazu in silbernen Dosen im obersten Fach.
Dazwischen Filz- und Lodenjacken mit Hirschhornknöpfen, Stapel grüner und blauer Hemden, Ledergürtel und zwei Fächer voller Hochprozentigem: Portweine, Zwetschgenschnaps und jede Menge Cinzano. Man kann den herben Duft von Leder, Holz und einer Spur Alkohol förmlich riechen.
Wer sich durch die schönen Foto-Essays in Thomas Bernhards «Hab & Gut» blättert, glaubt, sich in einem Manufactum-Katalog verlaufen zu haben: lauter gute, alte Dinge, die suggerieren, die Welt sei noch in Ordnung! Wo bitte, stehen die Preise zu diesen stets wohlplatzierten Filzpantoffeln, Küchentüchern und Jagdmessern? Herausgeber André Heller ist nicht der erste, den Bernhards «sorgfältig inszenierter Privatkosmos voll der Täuschungen, ...
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Theater heute Dezember 2019
Rubrik: Büchermagazin, Seite 45
von Eva Behrendt
Figuren:
Clara, die Verlorene
Harald, ihr Ex-Mann
Svenja, seine Frau
Florentin, Claras und Haralds Sohn, 13 Jahre alt
Mutter, Claras Mutter
Vater, Claras Vater
Tante, Claras Tante, Schwester ihrer Mutter
Kevin, ein junger Mann
Der alte Wolf, ein älterer Mann
Die Frau mit dem krummen Rücken, Angestellte an der Tankstelle und dort auch Kneipenwirtin
Der Mann mit der...
Ein älteres Ehepaar, unterwegs in Afrika, geht in der Sahelzone der liebsten Sportart deutscher Paare nach: Man streitet ausgiebig. Er ist freischaffender Wissenschaftler und erforscht schwarze Löcher, sie begleitet ihn, geht aber davon aus, sie würden Urlaub machen. In der Wüste begegnen sie einem mysteriösen einheimischen Paar, und plötzlich ist das Geld mitsamt...
Lütten Klein ist eines dieser Rostocker Neubauviertel, deren Lage wir Innenstadtkinder bis weit in unsere Schulzeit hinein nie richtig zuordnen konnten. Irgendwo links oder rechts der Stadtautobahn Richtung Warnemünde. Wenn wir in den Jahren nach der Wende mit dem Fahrrad zum Strand nach Warnemünde fuhren, mussten wir zwischen den Plattenbauten von Lütten Klein...
