Die Dschungelkonferenz

Dramen der Ungleichheit in Indien – Diskussionen, Geschichten und Visionen aus einem Land im Umbruch, das sein Theaterverständnis neu definiert und sich über «Chamak» aufregt

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Sich über Realitäten indischer Theaterpraxis heute aus­tauschen und Visionen für die Zukunft entwickeln – darum ging es im süd­indischen Dschungel. In der Theaterschule Ninasam, die in einem winzigen Dorf liegt, trafen sich fast 150 Kritiker, Journalisten und Theaterschaffende zum «Not the Drama Seminar». Alle waren mit erheblichem Reiseaufwand hierher gekommen, die meisten mit dem Nachtzug von Bangalore und anschließender zweistündiger holpriger Bustour durch Dschungel und Felder.



Ninasam, geleitet vom hauptberuflichen Betelnussfarmer KV Akshara, liegt in einem pittoresken lehmhüttigen Nirgendwo. Während die Betelnuss wächst, die hier alle genüßlich kauen, hat er Zeit zum Theatermachen und Ausbilden. Die Institution mit ihren traditionellen Gebäuden aus Lehm und Holz – zwei Bühnen, einige Proberäume und spartanische Schlafsäle – ist nicht nur logistisch ein bewusst gewählter Ort für die sechstägige Konferenz. Als Verkörperung der indischen «grass roots»-Theaterbewegung ist Ninasam die florierende dörfliche Antithese zur hoch subventionierten und heftig umstrittenen National School of Drama in der Hauptstadt Delhi. Das «Not the Drama Seminar» findet natürlich «not in Delhi» statt. ...

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Theater heute Oktober 2008
Rubrik: Ausland Indien, Seite 34
von Sophia Stepf

Vergriffen
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