Der Plattenbeat

Nis-Momme Stockmann «Das blaue, blaue Meer»

Theater heute - Logo

Es ist zum an die Wand springen. Da hat man mal einen vernünftigen Selbstmordgedanken, aber kein brauchbares Hilfsmittel, um ihn umzusetzen. Der adoleszente Alkoholiker Darko ist ein widerwillig Überlebender, der nur manchmal und viel zu kurz die Courage zum Suizid hat, sonst aber gern andere dazu ermutigt. Zum Beispiel Ulrike, die irgendwann vom Hochhaus springt.

Selbstmord ist wohnsiedlungskonform, sagt Darko, der aber in der Hauptsache kein Zyniker ist, sondern mit fast kindlichem Erstaunen auf seine Umgebung blickt: eine Plattenbausiedlung, irgendwo in einem sozialen Brennpunkt, auf den alle bösen Klischees zutreffen. Abartigkeiten lauern da nicht hinter den Gardinen, sondern spazieren mitten durchs  Viertel. Es ist einer dieser Orte, wo letztlich jeder ein Opfer der Verhältnisse, aber kaum einer unschuldig ist. 
 

Trotzdem hat der Dramatiker Nis-Momme Stockmann dort ein Stückchen Hoffnung an­gesiedelt. «Das blaue, blaue Meer» hat der 28-jährige Autor sein zweites Stück genannt, weil Norwegen, wo das Meer viel blauer ist als in der Karibik, der Sehnsuchtsort von Motte ist. Motte, die viel zu junge Wohnsiedlungsprostituierte, ist Darkos Freundin, und Motte hat eine Mission. Ihre ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute März 2010
Rubrik: Chronik, Seite 49
von Kristin Becker

Vergriffen
Weitere Beiträge
Wenn die Hoffnung zum Debakel wird

In der Regel formulieren wir unsere Erwartungen für die nähere und fernere Zukunft auf der Grundlage von Linearitätserwartungen: Ein Mehr an Investition wird nach gewisser Zeit auch zu einem Mehr an Erträgen führen, mehr Wissen ist die Grundlage größerer Bildung, und dementsprechend erwarten wir auch von einer Politik der Demokratisierung eine Ausdehnung und...

Theater im TV

Fernsehen

 

Montag, 1.

 

21.15, Theaterkanal: Gero von Boehm begegnet: Christoph Schlingensief 

 

Dienstag, 2.

 

17.25, Theaterkanal: faust on speed – ein Faust remix ­– nach Goethe, mit dem Ensemble des Koblenzer Jugendtheaters. Aufzeichnung 

aus der Akademie für Darstellende Kunst, 

Ludwigsburg (2009) 

19.00, Theaterkanal: Theaterlandschaften: das 

Theater...

Lebt man ewig so?

Was im Berlinale-Special läuft, ein buntes Bukett von Historischem, Neuem, gern auch gala-mäßig im Friedrichstadt-Palast, sucht Berlinale-Chef Dieter Kosslick höchstpersönlich aus. Dieser Umstand verspricht eher kulina­risches Kino (eine ganze Reihe unter diesem Titel, mit Abendessen kombiniert, gibt es mittlerweile auch). Auch gelungene Hausmannskost findet hier...